Viewing page 225 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

Von Farbentuschen.       221

den großen Vorzug derselben vor jenen kennen lernen, und seine Waaren werden ebenfalls diesen Vorzug vor allen andern behaupten, mithin kann er sich solches zu Nutzen machen, und seinen Vortheil daraus ziehen.

Noch einen weit wichtigeren Vorzug vor jenen mineralischen Erdfarben haben unsere Farbentusche von einer andern Seite her. Es ist bekannt, daß alle Mineralien und mineralischen Erden einen Merkurium, oft gar Arsenik, mithin Gift bei sich führen, daher kann man dergleichen Farben mit gutem Grund giftige Farben nennen, welche, wenn sie auf die bloße Haut kommen, gerne böse Folgen auf mancherlei Art nach sich ziehen. Man hat davon, so lange die gemalten Bänder Mode gewesen sind, in öffentlichen Zeitungen Beispiele gelesen, und Klagen darüber gehört; und was ist Schuld daran, wenn sie nach und nach in Verachtung gekommen sind, so, daß sie gegenwärtiger Zeit wenig mehr getragen werden? als eben ihre auf die Gesundheit der Menschen, wenigstens auf die äußerste Haut erkannte und erfahrne böse Folgen. Man muß sich auch verwundern, wie es jemals einem Menschen hat einfallen können, Farben, welche sonst nur zur Malerei auf Papier und andere Dinge, die man nicht so nahe auf den Leib bringt, als wie ein gemaltes Band, gebraucht worden sind, auch zur Bandmalerei anzuwenden; es liegt aber ein klarer Beweis darinn, wie wenig mancher Künstler die Grundtheile seiner Materialien kennt, wie wenig man bei den mehresten Erfindungen und herrschenden Moden, auf ihren medicinischen Nutzen oder Schaden siehet, im Gegentheil, wie sehr alles dabei von Seite der Fabrikanten auf das Interesse, und bei denen, die dergleichen neue Modewaaren tragen, nur auf Schönheit und andere in die Sinnen fallende Eigenschaften, gerichtet sey.

Von unsern Farbentuschen hat man nirgends nichts zu befürchten, das der Gesundheit oder einer reinen schönen Haucht nachtheilig wäre, weil es lauter Pflanzenfarben sind, und auch die sämmtlichen Mittel zur Entwicklung derselben nichts schädliches enthalten, um so viel weniger, als sie ohnehin gegen die Farbmaterien selbst in Ansehung der Menge gar nicht in Betrachtung kommen, bei den mineralischen Farben hat schon mancher nur durch das Abreiben derselben schädliche Folgen empfunden. Mit unsern Farben kann ein jeder ohne alle Gefahr umgehen, wie er will.

Endlich so sind diese unsere Tuschfarben zum Gebrauch der Druckerei und Malerei auch viel wohlfeiler, als die schweren mineralischen Erdfarben. Denn 1) kosten sie schon nach dem Ankauf der Farbmaterien selbst und nach ihrer Zubereitung weniger als diese, 2) sind die Mittel der Verdickung nicht so kostbar, als bei diesen, weil man nur Gummi oder Kläre dazu braucht, und keine theuren Lackfirnisse, indem unsere Farben, als entwickelte Farben sich auf die Waare einätzen, und also sich selbst festsetzen, jene mineralischen