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Von Farbentuschen.     227

dichten Theilen des Weinsteins zurückbleiben, hernach wird diese reine Farbbrühe aufgehoben, und über den Satz 8 Loth Zinnsoluzion gegossen, die man 24 Stunden lang daran stehen läßt, damit sie vollends alle Farbe ausziehe, hernach gießt man noch eine Maaß Wasser darüber, läßt die Brühe wieder durch ein leinen Tuch laufen, und thut sie zu der ersten, welche davon sogleich eine unvergleichliche hochrothe Farbe bekommt, aber in dieser Gestalt viel zu dünn wäre, den Saffian damit zu färben. Man muß also die färbenden Theile aus dieser Cochenillebrühe zuvor mit der Bleizuckerauflösung niederschlagen, und die wässerichten Theile alsdenn so weit davon abgiessen, daß die Farbe zwar sehr koncentrirt, aber doch nicht so flüßig seye, um auf dem Saffian sich wohl und egal aufstreichen zu lassen, welches so oft wiederholt wird, bis die Farbe fett genug ist. Sie wird sich in das Leder sogleich stark einätzen, und doch nur einseitig bleiben, und nicht durchschlagen, mithin eine schöne hochrothe Farbe auf den Saffian kommen. 

Wie schon gesagt, so glauben wir, daß der Saffian zuvor durch Alaun und Galläpfel zubereitet wird, weil wir solches an jedem Saffian auf der ungefärbten Seite bemerkt zu haben glauben, und diese Vorbereitung ist dem rothen auch gar nicht hinderlich, vielmehr beförderlich; denn der Alaun ist ein saures Salz, auch zugleich ein Mittel zur Entwicklung der Farbe, und zur Erhöhung derselben, die Galläpfel aber helfen die Farben verdunkeln, daß sie besser anfällt, und recht satt wird, ohne welche sie zu viel Rosenfarb und zu hell bleiben würde.

II.

Roth aus dem Fernambuck.

Daß man mit dem Fernambuck überhaupt kein so schönes hochfeuriges Scharlachroth färben könne, wie mit der Cochenille, ist bei allen Färbereien eine bekannte Sache. Wäre eines so gut dazu, als das andere, so würde man die theuere Cochenille wohl weglassen, und den Fernambuck dafür brauchen, oder die Cochenille würde auch schon längst wohlfeiler worden seyn. Inzwischen kommt es doch nur auf eine schickliche und gute Behandlung des Fernambucks an, um auch aus diesem ein solches feuriges Roth zu erhalten, das dem Cochenillerothen wenig nachsteht. Wir wollen dazu die beste Vorschrift geben.

Die Vorbereitung des Saffians durch Alaun und Galläpfel ist zu diesem Rothen vor allen andern Farben schicklich, weil sowohl der Alaun als die Galläpfel das Rothe sehr gut entwickeln helfen, und letztere in Verbindung mit der Zinnsoluzion alles Rothe sehr an Farbe erhöhen, auch der Farbe mehr Dauerhaftigkeit geben. 

F f 2              Man