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Von Farbentuschen.     229

IV.

Feuergelb aus dem Orlean.

Diese Art Gelb ist zwar bei dem Saffian nicht gewöhnlich, und wir haben selbst noch keinen gesehen, welches blos daher rühren mag, weil die Farbe des Orleans anders nicht, als durch starke Laugensalze entwickelt wird, die jedem Leder schädlich sind, wogegen die stärksten sauren Salze bei den Farben demselben nichts thun, eben deswegen ist auch das Citronengelbe Nr. 5. viel gebräuchlicher und gangbarer bei dem Saffian. Wir wollen aber zeigen, wie man allenfalls das Orleangelbe zu dem Saffian am besten gebrauchen könne, am nicht nur schöne gelbe Farben für sich davon zu erhalten, sondern auch solche als einen Grund zum Hochrothen anzuwenden, ohne den Leder damit zu schaden.

Wenn es unumgänglich nothwendig ist, daß zur Saffianbereitung die Galläpfel, als wie zur Rothgärberei die eichenen Rinden gebraucht werden müssen, so ist dieses freilich schon ein Fehler, der kein schönes Feuergelb aus dem Orlean erwarten läßt, sondern nur ein sogenanntes Rostgelb; zum Hochrothen hingegen möchte es weniger schaden, um den Grund dazu mit dem Orlean zu legen; der Alaun aber, welcher bei der Weißgärberei ohnehin große Dienste thut, wäre diesem Gelben nicht zuwider; denn durch nichts kann man die schädliche Wirkung der Laugensalze auf das Leder besser hindern und abwenden, als durch die Alaun- oder Vitriolsäure, und eben durch die Alaunsäure erhält man aus dem Orlean die schönste und glänzendste hochfeuergelbe Farbe.

Wenn man also nach der Vorschrift dieser Farbe bei den Tuschen seinen Orlean wohl abgerieben, mit der Lauge abgekocht, und durch ein leinen Tuch hat laufen lassen, um die Farbebrühe von aller Unreinigkeit und unauflöslichen erdichten Theilen, die der Orlean bei sich hat, zu säubern, so darf man nur die färbenden Theile darinn zuerst mit der Zinnsoluzion, hernach noch mit der Bleizuckerauflösung niederschlagen, und sodann mit dem Niederschlag den Saffian anstreichen, bis er eine schöne egale orange- oder feuergelbe Farbe hat, welche, wenn das Rothe des Fernambucks darauf kommt, auch recht hochfeuerroth wird.

V.

Citronengelb aus dem Gelbholz.

Weil dieses Gelbe nicht anders und nicht schöner, als durch das saure Salz des Alauns und der Zinnsoluzion erhalten wird, so taugt es eben um deswillen desto besser zur