Viewing page 236 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

232              Achter Abschnitt.

ist es schicklicher, wenn man das Gelbe zuerst aufträgt, weil ohnehin das Gelbe der Galläpfel solches fast nothwendig macht. Ein Grasgrün, Meergrün, Zeisiggrün hingegen erfordern zuerst das Blaue, und daß das Gelbe alsdann nach Verhältniß der Farbe darauf komme. Man kann also durch Hülfe unserer blauen und grünen Tuschfarben alle mögliche Arten von grünem Saffian ohne Schwierigkeit machen.

VIII.

Violett.

Was zu dem grünen Saffian das Blaue und Gelbe thut, das muß zu dem Violetten das Rothe und Blaue thun, es kömmt dabei auch einzig und allein auf die Art des Violetten an, ob es mehr ins Blaue fallen, und also wahres Violett seyen; oder ob es mehr röthlich und ein Purpurviolett werden solle, um das Rothe oder Blaue zuerst aufzutragen.

Das Rothe aus dem Fernambuck und das Blaue der Indigtinktur mit dem Berlinerblau sind darzu am besten. Das Violett auf Saffian ist gewiß eine sehr schöne Farbe, die sich besonders für Frauenzimmerschuhe recht gut trägt, wenn die Farben lebhaft und frisch gemacht werden.

Dieses wären nun die Saffianfarben, wobei wir weiter nichts mehr zu erinnern haben, sondern anjetzo auch noch die weiteren Arten von gefärbtem Leder, so viel die Farben dazu betrift, berühren werden.

Roth Brüßlerleder.

Zu der rosenrothen Farbe des sogenannten Brüßlerleders, das aber noch an manchen Orten gemacht wird, nimmt man auch nichts anders, als die Cochenille, weil aber hierbei die Farbe nicht hochroth, sondern Rosenroth, oder vielmehr ein helles lebhaftes Carminroth seyn sollte, so bleibt der Weinstein von dem Absud der Cochenille weg, und die Farbe derselben wird blos durch die Zinnsoluzion entwickelt, die hernach beim Aufstreichen in dem weißen zubereiteten Schaafleder annoch den Alaun antrifft, und durch Hülfe dessen die so schöne rosenrothe Farbe giebt.

Aber auch durch den Fernambuck kann man dieselbe gar schön um so viel wohlfeiler erhalten, wenn man zur Entwicklung der Farbbrühe, wie sie nach unserer Vorschrift bei den Tuschen abgesotten und durch das Filtrum gereinigt ist, die Zinnsoluzion allein nimmt, und durch die Bleizuckerauflösung die Farbe niederschlägt, da dann dieser Niederschlag gar schön rosenroth wird, weil in dem Leder der Alaun schon zugegen ist, und das Seinige zur Schönheit der Farben mitwirkt.