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234      Achter Abschnitt.

ser ausgewaschen, weil die Farbe vorhero recht abgeklärt und rein gemacht worden ist, sondern man läßt es nur wohl ablaufen, und hängt es zum langsamen Trocknen im Schatten auf. Man kann aus jeder Farbbrühe verschiedene Schattirungen nacheinander herausfärben, wovon immer eine heller als die andere wird, nur muß die frische Brühe satt genug seyn, weil kalte Farben ohnehin nicht so schnell und dunkel anfallen, als die kochenden. Nach dem Abtrocknen wird das gefärbte Leder zwar wohl ein wenig hart und steif anzufühlen seyn, allein es ist durch gelindes Reiben oder Bürsten leicht wieder weich, und durch Ueberfahren mit ein wenig Baumöl sehr gelinde, geschmeidig und glänzend schön gemacht. Jeder Weißgärber und Lederfabrikant, der sich mit gefärbtem Leder abgiebt, es sey hernach Saffian oder ein anderes, wird durch diese unsere Farben sich viel Ruhm und Nutzen verschaffen, wenn er sich ihrer recht zu bedienen befliessen ist, und seine Aufmerksamkeit gehörig darauf verwendet. Da ein jeder schon selbst die Zubereitung aller Leder wissen und verstehen muß, welches wir nicht vorzuschreiben im Stande sind, so können ihm diese unsere Farben noch zu mancher neuen Erfindung in gefärbtem Leder zu unterschiedlichem Gebrauch Anleitung geben, wenn er zum Nachdenken und Erfinden aufgelegt ist.

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Des achten Abschnitts

Fünfte Abtheilung.

Von der Anwendung der Farbentusche auf Holzfärberei.

Die Holzfärberei ist von dreierlei Art:

1) Wo das Holz nur auf der Oberfläche gemalt wird.
2) Wo die Farben nur auf eine gewisse Tiefe desselben eingeätzt werden.
3) Wo das Holz in kleinen und dünne geschnittenen oder gesägten Stücken durch und durch gefärbt wird.

Im ersten Falle, wo man auf das Holz und dessen Oberfläche Landschaften, Portraits, Blumwerk rc. machen will, bedarf es darzu keiner weitern Vorbereitung, als daß die Oberfläche des Holzes recht rein gemacht wird, damit es die Farben gerne und schön annimmt, weil der geringste Schmutz, Staub und dergleichen Unreinigkeiten dieses hindern, diese Reinigung geschiehet am besten durch Abhoblen, oder durch Abreiben mit Binstein oder Schachtelheu.