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Des achten Abschnitts

Sechste Abtheilung.

Von der Anwendung der Farbentusche auf Horn und Bein.

Auch diese thierischen Körper werden gar häufig und auf mancherlei Art gefärbt, besonders auf Elfenbein.  Es kömmt dabei wieder auf dreierlei Manier an, wie beim Holz, nämlich:

1) Daß Horn und Bein nur auf der Oberfläche gemalt werden, welches der meiste Fall bei dem Elfenbein ist.
2) Daß es auch auf eine gewisse Tiefe mit Farben eingeätzt werde, und
3) Daß man es in dünnen Stücken auch durch und durch färbt, welches jedoch nicht häufig geschiehet. 

Die Malerei auf Horn und Bein hat etwas mehr Schwierigkeit als auf Holz, weil sie die Farben weniger gern annehmen, und mit mehr Mühe und Fleiß gereinigt werden müssen; denn alle thierischen Körper haben mehr, als das Holz, eine natürliche Fettigkeit und Schweiß bei sich, daß keine Farbe gerne darauf stehen bleibt; Horn und Bein müssen also zuerst mit einem feinen Sand, hernach mit einer feinen Erde wohl abgerieben, und rein gemacht werden, ehe man darauf malen kann.

Zu den Farben selbst kann man zwar unsere Tusche nehmen, wie sie sind, sie mit Wasser gehörig auflösen, und damit malen; allein es wäre auch überflüßig, daß man seine Farben zuvor zu einem trockenen Tusch machte, und hernach wieder mit Wasser zum Gebrauch der Malerei auflößte.  Diese Mühe kann man sich ersparen, und nur diejenigen, welche ihre Farben nicht selbst machen können und mögen, sondern solche lieber kaufen, müßten sich an fertigen und abgetrockneten Farben halten, wer sie hingegen selbst machen mag, der darf nur die nach unserer Vorschrift bei den Tuschen entwickelten und niedergeschlagenen Farben nehmen, solche, so viel es nöthig ist, mit Gummi verdicken und damit malen, ohne daß man nöthig hätte, das Horn und Bein vorher zu beizen, weil diese niedergeschlagenen Farben durch die vorherige Entwicklung schon so viel Salztheile erhalten haben, als erforderlich ist, um sich einzuätzen und festzusetzen.  Wenn man aber die niedergeschlagenen Farben zuvor aussüßt mit Wasser, und sie dadurch ihrer Salztheile beraubt, so müssen Horn und Bein zuvor mit Zinnsoluzion gebeizt werden, ehe man die Farben aufträgt, wenn sie haltbarer gemacht werden sollen.  Horn und Bein sind an sich selbst