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Von Farbentuschen.            239

Je heller man seine Farbenschattirungen haben will, desto mehr verdünnet man die Farbbrühen mit Wasser.  Zu den gemischten Farben, nämlich Violett, Grün, Braun und andern Modefarben muss man nur immer die dazu nöthigen einfachen Farben bei der Hand haben, die aber allemal jede zuvor besonders entwickelt seyn muss, um die Mischungen derselben nach Gefallen machen zu können; oder man färbt die Horn- und Beinstücke zuerst in der einen Farbe allein, und hernach noch in der andern so lang, bis man seine gemischte Farbe hat.

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Des achten Abschnitts

Siebente Abtheilung.

Von der Nutzanwendung dieser Farbentusche zur Federfärberei.

Nichts ist an sich selber leichter, als die Federfärberei, weil die Federn als weiche Körper des Thierreichs, die viel flüchtiges Salz bei sich führen, alle Farben sehr gerne nicht nur annehmen, sondern auch fest halten, und der eigene natürliche Glanz der Federn vermehrt noch überdiess ihre Schönheit ungemein.  Weis man ihnen nun auch noch schöne Farben zu geben, so erscheinen sie an den Federn mit desto mehr Pracht und Glanz.  Gleichwohl hängt aller Glanz der gefärbten Federn davon ab, dass sie so wenig als möglich in heisse Brühe kommen; kochen darf man sie gar nicht lassen; denn dadurch verlieren sie allen Glanz, werden matt und trübe, und man bringt hernach nie wieder einen Glanz darauf.  Eben um desswillen sind unsere Farbentusche, als entwickelte Farben, die man zu allem, was damit gemalt oder gefärbt werden soll, kalt gebrauchen kann, am schicklichsten und tauglichsten zur Federfärberei.

Auch die vorzügliche Schönheit dieser Tuschfarben, macht sie zu der Federfärberei höchst wichtig, und man kann und darf sagen, ungeachtet es im eigentlichen Verstande nur falsche Farben sind, dass sie es doch bei den Federn am wenigsten sind, sondern in diesen mehr Festigkeit haben, als auf keinem andern thierischen oder Pflanzenkörper.  Die Federn haben mehr flüchtiges Laugensalz und Phlogiston bei sich, als alle andern thierischen Theile, welches schon ihr Geruch beim Verbrennen zu erkennen giebt und eben dieses flüchtige Laugensalz und Phlogiston der Federn macht, dass sie alle Farben so gerne und mit so viel Glanz und Schönheit annehmen und fest halten.

Man