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Von Farbentuschen.    241

Zu den gemischten Farben, als Violett, Grün, Braun, u. s. w. jede mit ihren unzähligen Veränderungen und Schattirungen, kann man die Mischungen vorher in den Brühen machen, jede einfache Farbe, die dazu gehört, zuvor besonders absieden und entwickeln, hernach dieselben nach Verhältniß und Nothdurft untereinander mischen, und sodann die Federn eintauchen: Oder man kann auch jede Farbbrühe, die zur gemischten Farbe gehört, für sich besonders lassen, und die Federn in eine dieser Farbbrühen, um die andere eintauchen, und solcher Gestalten die verlangten Farben erhalten.  Zum Beispiel: Bei Violett zuerst in die Rothe, hernach in die Blaue, oder umgekehrt, die Federn eintauchen.  Bei Grün zuerst in Blau, hernach in Gelb, oder umgekehrt.  Bei Braun, zuerst in Schwarz, hernach in Roth oder Gelb, oder in jede derselben nach einander.  Diese Art, gemischte Farben zu machen, ist zwar langweiliger, aber sie hat den Vortheil, daß man seine Farbe desto gewisser bekommt.

Ist es hingegen darum zu thun, daß man die Federn nur einseitig gefärbt, gedupft, gestreift, figurirt u. s. w. haben will, um die schönen bunten Federn mancher raren Vögel nachzuahmen, so muß man die Farben zuvor niederschlagen, den Niederschlag aber alsdenn nur mit einem dünnen Gummiwasser recht fein abreiben, daß sich die Farbe gut auftragen, aufspritzen, und so bei den Federn leicht anbringen lasse, wie und wo man sie haben will, ohne auszufliessen.

Unter allen Federn schicken sich die Schwanenfedern am besten zur Färberei, weil sie an sich selbst schon so rein sind, um alle Farben gut annehmen zu können, und weil sie auch so schön weiss sind, um alle Farben in ihrem grössten Glanze darauf zu zeigen, insbesondere die ganz hellen Farben.

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Des achten Abschnitts

Achte Abtheilung.

Von dem Gebrauch und der Nutzanwendung dieser Farbentusche auf Stroh.

Bei den mehresten von Stroh gemachen künstlichen Sachen findet man zwar die Farben immer nur auf der Oberfläche allein angestrichen; aber noch schöner und dabei dauerhafter müssen sie seyn, wenn das Stroh dazu vorhero durchgefärbt wird. Die Strohfärberei theilet sich also in zwei Abschnitte ein, wo

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