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Von Farbentuschen.        243

brühe weg, legt man es mit Vorsicht ausgebreitet, auf einem reinen Platz, und läßt es zwar an freier Luft, aber im Schatten abtrocknen.

Das Stroh ist überhaupt schwerer zu färben, als manche andere Dinge, besonders viel schwerer, als die Federn, weil es als ein Pflanzenkörper schon um vieles die Farben nicht so gerne annimmt, schwerer als ein thierischer Körper, weil es fester in dem Zusammenhange seiner Theile verbunden ist, und seine glasirte Oberfläche das Eindringen der Farben auch sehr hindert, deßwegen man auch lieber alles, was vom Stroh gemacht wird, und Farben bekommen soll, damit anstreicht und bemalt, als daß man das Stroh zuvor färbte; denn auch die eigene Farbe des Strohes, welche nie weiß, sondern immer gelb ist, hindert es, daß manche Farben nicht in ihrer natürlichen Gestalt und Schönheit darauf erscheinen; zum Beispiel Rosenfarb, Hellblau, Lilla, Silbergrau. Durch das Aufstreichen der Farben kann man hingegen alle Farben gehörig anbringen, man darf sie nur so oft auftragen, bis die natürliche gelbe Farbe des Strohes davon hinlänglich bedeckt ist.

Bei den gemischten Farben ist es besser, wenn man eine jede einfache Farbe, die dazu gehört, besonders aufträgt, als wenn sie untereinander gemischt werden. Zu hellgrünen Farben wird man nie nöthig haben, zuvor einen gelben Grund zu geben, weil schon die natürliche gelbe Farbe des Strohes hinlänglich ist, ein helles Grün zu bekommen, wenn eine hellbraune Farbe darauf kömmt. Bei dunklerm Grün aber ist es doch nöthig, entweder mit Gelb einen Grund zu legen, und das Blaue darauf zu bringen, oder umgekehrt. Bei dem Violett muß man immer das Rothe zuerst auftragen, weil es mit dem Gelben näher verwandt ist, und dieses davon zugedeckt wird, hernach erst das Blaue. Zu dem Braunen wird das Rothe oder Gelbe ebenfalls zuerst aufgestrichen, alsdann das Schwarze darauf gesetzt. Ein volkommenes Schwarz durch Färben auf das Stroh zu bringen, hält sehr schwer, weil man es nicht in der Farbe kochen darf, und durch Färben das Schwarz nie ganz erreicht wird. Was also vom Stroh ganz schwarz werden soll, muß nothwendig mit fertigen schwarzen Farben aufgestrichen werden, welches man so oft wiederholt, bis das Stroh schwarz genug ist.

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Des achten Abschnitts

Neunte Abtheilung.

Von Anwendung dieser Farbentusche auf Binsen und Rohrmark.

Dieses ist schon wieder eine ganz andere Färberei, als bei dem Stroh, hat nicht so viel Schwierigkeit, ist aber auch nur auf zweierlei Art anwendbar, nämlich:

H h 2