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244      Achter Abschnitt.

1) Daß es nur auf seiner Oberfläche mit den Farben bemalt oder angestrichen wird, wenn es verarbeitet ist, und
2) Daß es durch und durch gefärbt wird, ehe man es verarbeitet.

Binsen und Rohrmark sind schon wiederum zwei Dinge, welche in Ansehung der Färberei gegen Stroh um sehr vieles leichter die Farben annehmen, weil sie an sich selbst schon viel lockerer sind in dem Zusammenhang ihrer Theile. Das Färben derselben ist auch nur zweierlei, nämlich:

1) Die von Binsen und Rohrmark geflochtenen und gemachten Sachen nur auf der Oberfläche zu malen und aufzustreichen; und
2) Dieselben noch vorhero durch und durch zu färben, ehe sie verarbeitet werden.

Die mancherlei artigen Sachen, welche von Binsen und Rohrmark verfertiget werden, verdienen es schon auch, daß man schöne Farben darzu nehme, und daß man die Vorschriften dazu zu geben sich bemühe.

Wenn man Binsen und Rohrmark erst alsdann anstreichen oder malen will, da sie schon verarbeitet sind, mithin die Farben nur auf die Oberfläche kommen; so kann man entweder unsre Farbentusche selbst, so wie sie sind, darzu gebrauchen, und sie blos mit Wasser, so viel nöthig ist, auflösen und verdünnen, um sie gehörig auftragen zu können; sie werden sich allemal so fest einätzen, als bei diesen Dingen nothwendig ist. Noch besser aber ist es, wenn man darzu nur die niedergeschlagenen Farben nimmt, sie mit einem Gummiwasser etwas mehr verdünnet, und abreibt, und alsdann solche auf die von Binsen und Rohrmark verfertigten Sachen aufstreicht, oder malt.

Sollen aber Binsen und Rohrmark noch vorher durch und durch gefärbt werden, ehe man sie verarbeitet, so ist zwar diese Färberei an sich leicht, weil die Farben gar gerne darauf eindringen und durchsetzen; allein man muß dabei mit eben so viel Vorsicht und Behutsamkeit verfahren, als bei dem Stroh, denn als weiche und lockere Materien sind sie sehr leicht verdorben und unbrauchbar gemacht.

Es erfordert diese Färberei gar keine Vorbereitung, sondern die Binsen und das Rohrmark werden nur in die bei den Tuschen vorgeschriebenen, filtrirten, entwickelten und flüßigen Farbbrühen gelegt, aber ganz kalt, und ja nicht warm oder heiß gemacht, denn sie würden dadurch ganz verdorben und unbrauchbar gemacht; wenn sie nur etliche Stunden darinn liegen, so ist es genug, denn die Farben dringen schnell darauf ein; haben sie Farbe genug angezogen, so werden sie aus der Brühe genommen, und an freier Luft, aber im Schatten getrocknet. So lange man damit umgeht, muß man sich hüten, sie