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252       Achter Abschnitt.

Vorsicht geschehen.  Das gewöhnliche ordinäre Schreibpapier ist zwar ohne viele Gefahr des Zerreissens unter dem Glättstein leicht zu einem schönen Glanz zu bringen, aber mit dem Postpapier muß man sehr behutsam und subtil umgehen, weil sonst gerne viel zerrissen wird.  Was hingegen zum Schreiben, Drucken, Malen und Zeichnen bestimmt ist, das sollte nie geglättet werden, weil es sich gar nicht gut darauf schreibt und zeichnet, sondern zu diesem Gebrauch muß man das gefärbte Papier nur durch Rollen lauffen lassen, wie man sie bei den Cottunfabriquen hat; der Druck solcher Rollen macht das Papier nur schön eben und glatt, aber nicht glänzend, und hindert nichts zum Schreiben rc. rc.  Es bedarf darzu nur zwei Rollen in der Breite des Papiers, von hartem Holz, etwa 6 Zoll im Durchschnitte, nur simpel gemacht, daß die Maschine ein Mensch treiben kann.  Das Papier welches man vornen hinhält, lauft zwischen den Rollen durch, und fällt hinten ab in eine darzu bestimmte Küste.  Diese Rollen müssen aber sehr glatt und eben seyn, auch einen gleichen Druck haben, damit das Papier überall gleich gut davon gedrückt werde.

Was von dem gefärbten Papier zum Schreiben für Briefe bestimmt wird, läßt man gerne mit einem goldenen oder silbernen Schnitt versehen.  Zu Blau, Grün und Lilla ist ein goldener Schnitt am schönsten, und zu Roth und Gelb ein silberner.  Dieses ist auch der Fall, wenn man die Quartbögen von gefärbtem feinen Postpapier rings am Rand herum mit goldenem oder silbernen Laubwerk und andern Zierrathen einfassen läßt, zu allerhand galantem Gebrauch.

Zweitens.

Von dem einseitig angestrichenen Saffian- oder Titelpapier.

Weil man diese Art gefärbten Papiers hauptsächlich zum äußern Titel auf dem Rücken des Bandes von einem Buch anstatt dem sonst gewöhnlichen Saffian anjetzo stark gebraucht, weil es eben die Dienste thut, wenn es schön gefärbt und saffianartig zubereitet ist; welches noch wenige Papierfabrikanten zu leisten im Stande sind, so hielte ich es nicht für überflüßig, etwas darüber zu schreiben, und Belehrung darinn zu geben.

Das Papier darzu muß allerdings weiß seyn, weil man gewöhnlich keine andere Farbe macht, und weil sich keine andere Farben so gut zu Büchertiteln schicken, als Hochroth, schön Blau, und Grün.  Soll das Papier auch einen Saffian nach seinen übrigen Eigenschaften vorstellen, so darf es nicht fein seyn, sondern es muß etwas stark, rippicht und narbicht seyn, wie ein Saffian.  Insbesondere aber muß es einen starken Leim haben, damit die nur auf einer Seite aufstreichende Farbe nicht zu viel durchschlägt, sondern sich nur da, wo sie aufgestrichen wird, anlegt und sitzen bleibt.

Transcription Notes:
lauffen and darzu seem to be misspellings, but I am following directive to type exactly as on document