Viewing page 257 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

Von Farbentuschen.      253

Weil demnach keine anderen Farben als Hochroth, Blau und Grün gebräuchlich sind, so will ich auch keine anderen vorschreiben, wer noch andere Farben machen will, kann sie aus diesem Buche leicht finden.

a) Hochzinnoberroth.

Auch zu diesen Papierfarben werden die Farbetheile aus den Brühen nicht niedergeschlagen, und eben so wenig gar zu stark und satt gemacht, sondern wenn die Fernambuckbrühe Nr. 1. bei den Tuschen fertig ist, so muß man von 1 Pfund Fernambuck wenigstens 2 Maaß Brühe haben; welche man nicht nur vor der Entwicklung, sondern auch hernach noch durch ein leinen Tuch laufen läßt, damit man eine schöne, klare und reine Farbebrühe erhalte, weil diese Titelfarben, da sie den Saffian vorstellen sollen, recht rein seyn müssen, und nicht rußig seyn dörfen.  Alsdenn wird die Farbebrühe mit einem ebenfalls reinen Senegalgummi so viel verdickt, daß die Farbe zwar nicht durchfließt, aber doch sich noch recht gerne und gleich mit dem Pinsel aufstreichen, und auf dem Papier egal ausbreiten lasse.

Daß man dieses Hochzinnoberrothe nicht auf einmal, oder aus einer einzigen Farbebrühe machen könne, auch die darzu nöthigen zwei Farben sich darzu nicht untereinander vermischen lassen, haben wir schon oft gesagt, und dieses gilt auch hier wieder.  Man muß also ebenfalls zwei eigene, gehörig entwickelte Farbebrühen, jede für sich besonders haben, und eine um die andere auftragen.  Weil demnach auch eine gelbe Farbebrühe nöthig ist, so will ich die Vorschrift darzu sogleich geben.

b) Hochorangegelb.

Immer ist zu allem und jedem gelben Grund, worauf das Rothe getragen wird, um ein Hochfeuer- oder Zinnoberroth dadurch hervorzubringen, der Orlean am schicklichsten.  Es ist aber nicht genug, daß man das Orleangelbe nach meiner Vorschrift Nr. 3. bei den Tuschen mit Säure zubereite, sondern man muß auch noch diesen gelben Orleangrund, wenn er abgetrocknet ist, mit einem Alaunwasser zuvor bestreichen, oder das Papier durch ein Alaunwasser ziehen, alsdenn erst, wenn es wieder trocken ist, das vorbeschriebene Roth Nr. 1. auftragen, denn woferne das Orleangelbe zu viel Laugensalze hätte, so würde das Rothe hernach nicht schön darauf stehen, und mehr Braun oder Carmosinroth aussehen.  Je mehr hingegen der gelbe Orleangrund durch saure Salze ins Hochorangegelbe getrieben wird, desto feuriger wird hernach auch das Rothe ausfallen.

Allenfalls kann man auch das Citronengelbe Nr. 4. zum Grund legen, und muß dazu nur eine rechte satte Gelbholzbrühe nicht nur machen, sondern auch diese gelbe Farbe stark,