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Von Farbentuschen.        259

dern rein ist; alsdenn läßt man es durch ein doppeltes Filtrum laufen, damit man die Farbetheile allein behalte. Diese werden sofort

4) Auf einem flachen, reinen, glasirten Geschirr behutsam, weder an der freien Sonne und Luft, noch an der Ofenwärme, sondern zwar an freier Luft, aber im Schatten und bedeckt abgetrocknet; auf diese Weise behalten die Farben ihre Schönheit, fallen beim Trocknen von selbst auseinander in kleine Stücken, die man
5) Nur recht fein in einem Serpentinmörsel abreiben darf, so erhält man Farben, die, obschon von Natur Pflanzenfarben, doch den mineralischen Erdfarden gleichsam ganz ähnlich gemacht sind, nur daß sie viel leichter, und allezeit schöner von Farbe sind, sich mit den harzichten Theilen, die zum Siegellack kommen, gerne vermischen, innigst vereinigen und im Feuer gut und leichtflüßig schmelzen, aber so bald sie erkalten, auch wieder fest und hart werden, ohne so brüchig und spröde zu seyn, als manches oft theure Siegellack ist.

Man kann auf diese Art nicht nur rothes, schwarzes, blaues und gelbes, sondern auch durch diese Vermischung dieser Farben im trockenen Pulver, wenn es recht untereinander gerieben wird, grünes, violettes, braunes und noch viele andere Sorten gefärbtes Siegellack machen, und ich glaube nicht, daß die Farben sich beim Schmelzen am Licht und Aufstreichen auf das Papier verändern, schwarz und rußig sich zeigen werden. Man kann diesen Fehler ohnehin leicht vermeiden, wenn man das brennende Siegellack auf dem Papier zuvor wohl verstreicht, ehe man das Siegel aufdruckt.

Wir haben nun in diesem Bande für viele und vielerlei Künstler gesorgt, ihnen gute Anweisung und Vorschriften zu schönen und wohlfeilen Farben für ihren Gebrauch an die Hand zu geben, und auch diejenigen, welche schon zuvor selbst ihre Farben zu machen im Stande und gewohnt waren, werden doch darinn noch manches nützliche und gute zu ihrer Belehrung und Nutzanwendung finden, das ihnen unbekannt war, und wofür sie uns danken werden.

Ja da die Färberei sich noch über manche andere Gegenstände erstreckt, die darzu fähig und geschickt sind, Farben anzunehmen, so werden auch diejenigen, welche eine Materie zum Färben, Zeichnen, Malen rc. rc. bearbeiten, die sie hierinn nicht berührt finden, doch hinlänglichen Unterricht darzu antreffen, wenn sie nur auf alles gesagte aufmerksam sind, und durch eigenes Nachdenken darüber, unsere gegebene Lehren und aufgestellte Grundsätze wohl anzuwenden sich befleißen.

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