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262         Neunter Abschnitt.

auf beiden Seiten roh ist. Letzteres dienet blos den Pastellmalern, und ist zur Miniaturarbeit unbrauchbar.

Auf Pergament läßt sich nicht, wie auf Papier malen, ohne es aufzuleimen. Man muß also für ein Zeichenbrett von beliebiger Größe besorgt seyn, daß man sich am besten von Lindenholz machen läßt. Dieses Brett ist pultförmig, oben ungefähr zwei, und unten kaum einen einzigen Finger dick. Man giebt ihm diese Form, weil sie dem Auge zu statten kommt, und also die Arbeit einigermassen erleichtert.

Von der Pergamenthaut schneidet man sich ein Stück von beliebiger Größe, bestreicht es an dem Rande, ungefähr in der Breite eines dünnen Federkiels mit dickem Gummi oder Leim, legt es auf die Mitte seines Brettes, und befährt es mit dem Falzbeine so lange, bis der Leim angezogen hat. Noch besser ist es, man bedeckt das Pergament mit einem Blatte weissen geglätteten Papiers, und allenfalls einigen andern zusammengelegten Bogen als Oberlage, auf welche dann noch ein zweites Brett kommt, mit welchem man alles in einer Buchbinderpresse fest zusammenschraubt. Ist der Leim trocken, so bestreicht man das Pergament mit einem nassen Schwamm, wo möglich aber, ohne die angeleimten Steflen zu berühren, welche leicht losgehen, wenn sie zu naß werfen. Das Pergament wird sich unmittelbar, nachdem es angefeuchtet wurde; stark werfen, welches aber nichts zu bedeuten hat; denn so wie sich die Nässe verliert, spannet es sich wieder, und legt sich fest an das Zeichenbrett an. Man entwirft nunmehr seine Zeichnung, und wenn die Arbeit fertig ist, schneidet man sie mit Hülfe des Lineals so ab, daß der angeleimte Rand auf dem Brette zurückbleibt. Wollte man den Leim ablösen, so würden sehr leicht Risse entstehen, die das ganze Gemälde verdürben.

Arbeitet man auf Elfenbein, so leimt man sich erst ein Papier mit dem Rands auf das Zeichenbrett, und auf dieses Papier befestiget man seine Tafel ebenfalls blos am Rande.

Wer bequem auf Papier zu arbeiten wünscht, thut wohl, wenn er sich dasselbe, so wie das Pergament, auf ein Brett spannt. Man verfährt dabei in allen Stücken so wie mit letzteren, leimt es am Rande an, und befeuchtet es mit einem Schwamm, wenn der Leim fest angezogen hat. Reinlichkeit kann bei diesem Geschäfte nicht genug empfohlen werden.

III.

Von der Anlage der Miniaturgemälde.

Hat man seinen Gegenstand mit Reißblei leicht entworfen, und ist man seines richtigen Verhältnisses zu dem Raum, in welchem man es beschränkt, gewiß; so fährt man mit feinem Staub von Bimsstein über die im Entwurf zu stark gerathenen Striche, und