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Von der Miniatur-Malerei.        15

mehr Karmin, als Ultramarin; soll hingegen das Blaue mehr hervorstechen, so mengt man mehr Ultramarin unter die Farbe.

Fleischfarbe Gewänder werden mit einer Mischung von Weiß, Zinnober und Lack, sehr bleich angelegt. Mit den nämlichen Farben werden die Schatten gemalt, nur nimmt man weniger Weiß. Es müssen diese Gewänder sehr blaß und zart gehalten werden, weil sie gewöhnlich von leichtem Zeuge sind. Selbst die Schatten dürfen nicht dunkel seyn.

Gelbe Gewänder grundirt man erst mit einer Lage Bleigelb, auf welche man dann eine zweite von Gummigutt setzt, mit welcher man jedoch die leichtesten Orte verschont, wo das Bleigelb ganz pur bleiben muß. Man legt dann seine Schatten mit Ocker und etwas Gummigutt und Bleigelb an, von welchen letztern mehr oder weniger darunter gemengt wird, je nachdem die Schatten stark sind. Machen diese Farben noch nicht dunkel genug, so mischt man auch noch Gallstein, oder Drachenblut, dazu. In den stärksten Schatten arbeitet man mit purem Gallstein, Drachenblut, und werden sie auch durch diesen noch nicht tief genug, so versetzt man ihn mit Bister. Man vollendet die Arbeit durch Punkte mit den nämlichen Farben, womit man die Schatten anlegte, und verschmelzet sorgfältig die hellen Stellen in die dunkeln.

Setzt man an die Stelle des Bleigelbs und Gummigutts Neapolitanisches Gelb, oder Beergelb, so bekommt man eine andere gelbe Farbe.

Grüne Gewänder. Zu grünen Draperien nimmt man eine ganze Lage Berggrün, worunter noch, wenn sie zu blau scheinen sollte, Bleigelb zu den Lichtern, und Gummigutt zu den Schatten gebraucht wird. Je tiefer diese Schatten sind, je mehr versetzt man die Grundfarbe noch mit Lilien- oder Blasengrün, und arbeitet selbst ganz unvermischt damit, wo selbige am stärksten sind. Mit den nämlichen Farben wird das Gemälde vollendet, nur mischt man sie etwas dunkler.

Schwarze Gewänder. Man legt sie mit Schwarz und Weiß an, und vollendet sie mit den nämlichen Farben, nur mischt man mehr Schwarz bei, wo die Schatten dunkler sind, und bei den tiefesten versetzt man diese Mischung noch mit Indig, besonders wenn das Gewand sammetartig scheinen soll. Man kann bei jeder Draperie die Lichter mit einer hellern Farbe in kleinen saftigen Drucken erhöhen.

Weiße Gewänder. Weiße Wollendraperien werden mit einer Lage weiß angelegt, worunter etwas Ocker, Rauschgelb, oder Gallstein, Drachenblut, gemischt wird, damit sie etwas ins Gelbliche fallen. Die Schatten werden mit Blau, etwas wenigem Schwarz, Weiß mit Bister gegründet, und eben damit ausgemalt. Von letzteren kommt etwas viel zu den dunkelsten Stellen.

Graue Gewänder. Die weißgrauen Gewänder legt man mit einer Mischung Schwarz und Weiß an, und vollendet sie mit der nämlichen Farbe, nur etwas stärker.

Braune Gewänder. Werden mit Bister, Weiß und etwas englischem Roth angelegt. Schattirt wird mit der nämlichen Mischung, aber dunkler. 

Blau-