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Von den malerischen Kunstwörtern.      55

Falten.  Die Kunst die Gewänder, womit Personen, oder Zimmer und Geräthe bekleidet werden, in gute Falten zu legen, ist ein wichtiger, zugleich aber ein schwerer Theil der zeichnenden Künste.  Maler, die sich einbilden, es sey schon genug, daß sie die Falten nicht aus dem Kopfe, sondern nach der Natur nachmachen, betrügen sich; denn schon in der Natur können sie schlecht und dem Gemälde verderblich seyn.  In Ansehung der Form sind drei Dinge sorgfältig zu vermeiden,  1) Falten, die verworren durch einander laufen, und durch ihre Höhen und Tiefen unangenehme Figuren mit ganz spitzigen Winkeln verursachen.  2) Unnatürliche Farben; Vertiefungen, wo das Gewand nothwendig hervorstechen muß, und umgekehrt.  3) Das häufige Allzukleine in den Falten.  Sie müssen wenig und große Massen ausmachen, so, daß jede kleine nicht für sich allein steht, sondern als ein kleiner Theil einer Hauptgruppe untergeordnet ist.

Farbengebung.  Man drückt mit diesem Worte denjenigen Theil der Kunst aus, der von den Farben abhängt.  Die Farbengebung würde demnach folgende Theile der Kunst unter sich begreifen:
     1) Licht und Schatten.
     2) Das Helle und Dunkle der Farben.
     3) Die eigenthümlichen oder Lokalfarben.
     4) Die Harmonie.
     5) Den Ton, und
     6) Die Behandlung der Farben.

Ferne.  Man verstehet in der Landschaftmalerei unter der Ferne denjenigen Theil der vorgestellten Gegend, der ganz im Hintergrunde liegt, und von dem Gesichte am weitesten entfernt scheint.

Feston.  (siehe Fruchtschnur.)

Figur.  In den zeichnenden Künsten verstehet man durch die Figur insgemein die Vorstellung der menschlichen Gestalt; von einer Landschaft sagt man, die Figuren seyen schön, die Landschaft sey mit oder ohne Figuren, und verstehet dieses von den Zeichnungen menschlicher Gestalten.  Von andern Körpern gebraucht man schicklicher das Wort Form.  Diese Vase, dieses Gefäß ist von einer schönen Form.

Firniß.  Eine flußige Materie, womit man die Gemälde überzieht.  Am besten wird dieser Firniß aus Sandarak und Mastix bereitet, welche man, nachdem sie aufgelößt sind, mit reinem Terpentin-Spiritus vermischt.  Ehe man diesen Firniß aufträgt, wird das Gemälde mit aufgelößter Hausenblase bestrichen.

Flamändische Schule.  Unter dieser Benennung versteht man insgemein die berühmten Maler und Bildhauer der sogenannten spanischen Niederlande.  Einem Niederländer,