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Von den malerischen Kunstwörtern.      57

Französische Schule.  Die französischen Maler haben nicht wie die Künstler einer wahren, eigentlichen Schule, ihren besondern Charakter, noch haben sie sich nach einem Muster gebildet.  Man begreift sie also uneigentlich unter dem Ausdruck der französischen Schule, man müßte sie ihrem Charakter nach mehr zur römischen Schule rechnen.

Fresco Malerei.  So nennt man die besondere Art zu malen, welche auf einer frisch mit Mörtel überworfenen Mauer geschieht.

Fruchtschnur.  Ein Zierrath, der aus aneinander hangenden Früchten und Zweigen zusammengeflochten scheint.

Fruchtstück.  Gemälde, auf welchem Abbildungen von Früchten zur Hauptvorstellung gewählt werden.

Galerie.  Ein Saal, oder auch eine Folge von Zimmern und Sälen, in denen Gemälde und Werke der bildenden Künste aufbehalten werden.  Kleinere Sammlungen solcher Werke, die ebenfalls auch reiche Privatpersonen haben können, werden Kabinete genannt, weil insgemein ein einziges und auch wohl ein mittelmäßiges Zimmer dazu hinreicht.

Ganz.  Man nennet dasjenige Ganz, von dem kein Theil abgebrochen, oder was nicht selbst ein Theil einer andern Sache ist.  Wenn man für den besondern Gesichtspunkt, aus welchem ein Gemälde angesehen wird, ausser ihm zu völliger Kenntniß der Sache nichts nöthig hat; wenn alles vorhanden ist, was zur besondern Absicht des Künstlers dienet, so ist sein Gegenstand hinlänglich von andern Dingen abgerissen, und macht für sich ein Ganzes.  Einen Gegenstand im Ganzen betrachten, heiß so viel, als auf die Wirkung Achtung geben, die alle Theile zugleich, in sofern sie nur Eines ausmachen, auf uns thun.  Ein Gemälde wird im Ganzen betrachtet, wenn die Aufmerksamkeit überhaupt auf die Empfindung gerichtet wird, die vor der Vereinigung aller Gegenstände herkömmt, es sey in Absicht auf den Geist desselben, oder blos in Absicht auf die Harmonie der Farben, oder die Haltung, oder das Helle und Dunkle.

Die Gebehrden.  Die verschiedenen Bewegungen und Stellungen des Körpers und einzellere Gliedmassen desselben, in so ferne sie etwas Charakteristisches haben, oder Aeußerungen desselben sind, was in der Seele vorgeht.  Der Maler hat wenig andere Mittel als die Gebehrden, Empfindungen und Gedanken zu erwecken.  Seine Figuren sind allemal verwerflich, wenn er ihnen nicht redende Stellungen und Gebehrden geben kann.

Gebrochene Farben.  Sind die hellen Hauptfarben, die einen Zusatz von andern dunkeln Farben bekommen, und also ihr volles Licht nicht mehr haben.  Die Italiäner
  II. Band.       H       nen-