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60            Zweiter Abschnitt.

Gliedermann.  Eine bewegliche hölzerne Maschine, die einen Menschen vorstellt, und vorzüglich in Malerakademien zur Zeichnung der Gewänder, die man ihm umwirft, gebraucht wird.

Glorie.  Man versteht unter einer Glorie 1) einen offenen glanzvollen Himmel, der in einem Decken- oder andern Gemälde vorgestellt wird; 2) den Hauptschein der Heiligen; die Lichtstrahlen, womit ihr Haupt umgeben ist.

Gradazion der Farben.  Die Auf- oder Abstuffung, die progressive Verstärkung, oder Schwächung der Farben.

Grau in Grau.  Grau in Grau werden solche Gemälde genannt, die mit einer einzigen grauen oder gelblichen Farbe ausgeführt werden, welche nur, zur Erhaltung der Lichter und Schatten, bald heller, bald dunkler verarbeitet wird.  Der Grund dieser Gemälde ist bisweilen von einer andern Farbe, z. E. roth, blau, golden.

Grazie, wird unter Reiz erklärt.

Grotesken.  Das Groteske bestehet aus kleinen Figuren von Menschen und Thieren, mit Blumen und Laubwerk so verflochten, daß man darinn das Thier- und Pflanzenreich in einander verflossen antrifft; Menschen und Thiere, die aus den Knospen der Pflanzen hervorwachsen, halb Thier und halb Pflanzen sind.

Grund.  Die Fläche, auf welche die ersten Farben zum Gemälde aufgetragen werden.  Lairesse hat bemerkt, daß zu Landschaften ein perlenfarbiger Grund, und zu historischen Stücken, die innerhalb eines Zimmers geschehene Handlungen vorstellen, der Grund aus Umbra, zu Nachtstücken der aus köllnischer Erde der beste sey. -- Man versteht unter dem Namen Grund auch die Fläche, auf welcher, oder gegen welche ein Gegenstand gesehen wird.  So ist der blaue Himmel der Grund einer Wolke, und eine einfärbige Wand des Zimmers, der Grund der in dem Zimmer gemalten Figuren.

Gruppe.  Die Zusammenstellung oder Vereinigung mehrerer einzelner, zusammen gehöriger Gegenstände, die man sonst einzeln als für sich bestehende Dinge würde gesehen, oder bemerkt haben, die aber nun eine Masse, ein Ganzes darstellen.  Der Historienmaler, der zur Vorstellung seiner Geschichte mehrere Personen oder Figuren zu zeichnen hat, stellet sie nicht einzeln, oder zerstreuet, eine hier, die andere da vor; sondern vereiniget deren etliche hier, andere an einer andern Stelle, in eine Masse, andere in einen Klumpen zusammen, und wenn er die Sachen so geordnet hat, so sagt man, er habe Gruppen gemacht, oder die Figuren gruppirt.

Halb-