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64     Zweiter Abschnitt.

Korrekt.  Man nennt eine korrekte Zeichnung eine in allen ihren Theilen richtige Zeichnung, in der durchaus die Regeln der Proporzion und der Perspektiv befolgt worden sind.

Kostum, bedeutet das, was üblich ist.

Kreide.  Der Zeichner braucht weiße und schwarze Kreide.  Erstere verfertiget er sich entweder selbst, aus geriebenem Bleiweiß und Gummiwasser, oder er schneidet sie aus Steinkreide, oder bedienet sich der besseren venezianischen Zeichenkreide.  Die schwarze Kreide kauft man schon geschnitten bei dem Farbhändler.  Sie bestehet in einer Art Schiefererde.

Kremnitzerweiß.  Eine sehr weiße harte und schwere Substanz, deren man sich statt des Bleiweißes in der Malerei bedient.  Sie hat, wenn sie vermalt ist, einen Glanz, der bei letzterer sich nicht findet.

Krokiren, so viel als flüchtig entwerfen.

Lack.  Eine rothe Farbe, die etwas in das Violette fällt.  Der Wienerlack ist der beste.  Es giebt auch gelbe, braune und andere Sorten Lack.

Landschaften.  Gemälde, die sehenswürdige Ansichten einer schönen Strecke Landes vorstellen.

Lassiren.  Dieses Kunstwort ist vielleicht aus dem übel verstandenen französischen Worte glacer entstanden, und sollte glassiren heißen.  Beide bedeuten, eine Farbe mit einer andern durchsichtigen Farbe bedecken.  Indem die untere Farbe durch die darüber liegende durchscheint, entsteht aus beider Vereinigung eine dritte Farbe, die oft schöner, und allemal saftiger ist, als sie seyn würde, wenn beide schon auf der Palette unter einander gemischt worden wären.  Wird z.E. die Purpurfarbe mit Himmelblau lassirt, so bekömmt man ein schöneres Violet, als durch die Mischung der Farben entsprungen wäre.  Die untere Farbe muß stark, und durchdringend, die obere, womit lassirt wird, schwach seyn und nicht decken.

Laviren.  Mit wäßriger Farbe sehr naß in ganzen Parthien anlegen, und mit abgetrocknetem Pinsel die Farbe vertreiben.  Man lavirt mit Tusch, Bister, Schwarz, Indig, und mit allen Farben, die sich gerne im Wasser aufgelöst erhalten.

Leben.  Man schreibt einem Gemälde Leben zu, wenn die lebendigen Gegenstände so gemalt sind, daß man das Leben, die athmende Brust, die Wärme des Blutes, und besonders das wirklich sehende und empfindende Auge wahrzunehmen glaubt.