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Von den malerischen Kunstwörtern.      65

Leichtigkeit.  In zeichnenden Künsten zeigt sich die Leichtigkeit in fließenden und sichern Umrissen, die nichts unbestimmt lassen; in dreisten Pinselstrichen, denen nicht weiter nachgeholfen worden.  Man sieht jede Kleinigkeit, wie man denkt, daß sie hat seyn müssen, und bildet sich ein, dabei zu fühlen, daß es dem Künstler nicht schwer worden, es so zu machen.

Lichter.  So werden in einem Gemälde diejenigen Stellen genannt, auf welchen das einfallende Licht ohne einige Schwächung seine ganze Stärke behält.

Licht und Schatten.  So oft ein eingeschränktes Licht auf dunkle Körper fällt, entstehen auch Schatten; so, daß Licht und Schatten in einer unzertrennlichen Verbindung stehen; besonders, weil allemal die Stärke in beiden nach einerlei Graden ab- und zunimmt.  Darum wird in der Malerei der Ausdruck, Licht und Schatten, wie ein einziges Wort angesehen, wodurch man die unzertrennliche Verbindung dieser beiden Erscheinungen anzeiget.

Liebliche Tinten.  Das Wort lieblich giebt den Begriff von etwas Sanften, Leichten, Zurückweichenden.  Solche liebliche Tinten muß man besonders auf der Wendeseite runder Körper anzubringen suchen.  Man arbeitet in dieser Absicht mit lauter leichten Farben, als Berggelb, Tusche, Blasengrün und Mischungen, als Ultramarin, und Minium.

Liliengrün.  Eine schöne, aus blauen Schwerdlilien verfertigte graßgrüne Farbe.

Lombardische Schule.  Sie wird auch die Bolognische genannt, weil sie in Bolonien ihren Hauptsitz gehabt.  Man kann behaupten, daß diese Schule keiner andern nachsteht, wo sie nicht gar, die Kunst in ihrem ganzen Umfange genommen, alle andere übertrifft.  Die Karrache, welche diese Schule gestiftet haben, wo man nicht gar, wie einige wollen, den großen Korreggio für den ersten Meister desselben halten soll, brachten, alle Theile der Kunst auf den höchsten Gipfel.  In den besten Arbeiten dieser Schule herrscht eine Wahrheit, die sogleich rührt und täuscht.  Hannibal Karrach, nach seinen besten Werken beurtheilt, wird weder in der Zeichnung, noch in großen wohl ausgedrückten Charaktern von jemand übertroffen.  Sein Pinsel muß nur dem des Korreggio allein weichen.  Fast eben so groß war Ludwig Karrach, aber seine Farbe hat etwas trauriges, und sein Pinsel eine etwas schwerere Manier.  Aus der Schule der Karrache sind unter andern zwei große Maler gekommen: Domenignino und Guido Rein.

Luft.  Heißt in der Landschaftmalerei der Himmel und das Gewölke.

II. Band.       J          Luft-