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98      Dritter Abschnitt. 

„Was die Haare betrift, so macht man den Grund mit gekochtem Ofenruß, Ogger und Weiß und ein wenig Zinnober; sollen sie sehr dunkelbraun werden, so nimmt man Schwarz anstatt dem Ogger.  Die Schatten macht man mit eben diesen Farben, und thut ein wenig Weiß darunter, und endiget sie mit gekochtem Ofenruß allein, oder mit Ogger und Schwarz vermengt, mit kleinen, und genau an einanderstehenden Strichlein, welche nach dem Schwung der Haare gezogen seyn müssen.  Das Licht aber erhöhet man mit kleinen Strichlein von Ogger und Weiß, und ein wenig Zinnober.  Ferner macht man, daß sich Licht und Schatten in einander verliert, und arbeitet bald mit der braunen, bald mit der bleichen Farbe.

„Die Haare an der Stirne herum, zwischen welchem man die Haut sehen kann, muß man mit der Haarfarbe, und auch mit der Carnation verwaschen und schattiren.  Hernach fermirt und vollendet man selbige mit gekochtem Ofenruß, und erhöht das Licht wie bei den übrigen Haaren. 

„Die grauen Haare legt man an mit Weiß, Schwarz und gekochtem Ofenruß, schattirt sie auch mit eben der Farbe aus, und erhöht das Licht der Haare, der Augbraunen und des Barts mit Weiß, und sehr blassen Blau.

„Das vornehmste bei der Carnation ist, daß man sehr gelind malen muß, und die Farben in einander zerfließen, daß der Bart und die Haare an der Stirne der Carnation so wenig, daß auch die Züge und Umrisse des Gesichts nicht wie abgeschnitten erscheinen.

„Die verschiedenen Fleischfarben bringt man leicht heraus, nachdem man wenig oder viel Roth, Blau, Gelb oder gekochten Ruß zum Untermalen oder Ausmachen nimmt.  Bei den Weibern soll das Colorit bläulich, bei den Kindern ein wenig roth, an beiden aber frisch und lebhaft, an den Männern, besonders an Alten, gelblicht seyn.

„Die Todtenfarbe legt man an mit Weiß und bleichem Ogger, schattirt anstatt des Carmins mit Zinnober und Lack viel Weiß; ferner arbeitet man darüber mit vermengtem Grün, welches aus viel Blau besteht, wodurch man die rechte blasse Todtenfarbe erhält.  Die Schattirung macht man wie bei andern Coloriten, nur muß mehr Blaues als Gelbes darein kommen, zumal an den zurückweichenden Theilen, und um die Augen herum, und das Gelbe muß sich nur an denen Theilen finden, die am meisten hervorstehen.

„Der Mund muß gleichsam ganz Veigelblau seyn, doch wird derselbe auch mit ein wenig Zinnober, Ocker und Weiß angelegt, und mit Lack und Blau ausschattirt.  Zu den 
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