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112      Vierter Abschnitt. 

Das Elemiharz (Resina Elemi) ist ein gelbes oder grünlichweißes, fettes, auch durchsichtiges Harz, welches aus einer Art von wilden Oelbaum fließen soll, daher es auch äthiopisches Oelbaumharz genannt wird.  Es ist aber eigentlich kein Baum, sondern nur ein Strauch, Amyris (elemifera) foliis ternatis acutis Linn.  Dieses Harz kömmt in großen und runden Broden, oder walzenförmigen Klumpen, aus Mexico, die 2, 3 bis 4 Pfund schwer, und in indianische Rohrblättern eingewickelt sind, daher es auch französisch, Comme Elemi roseaux genannt wird.

Das amerikanische Elemiharz, welches öfters für äthiopisches verkauft wird, soll von einem Baume, Icicariba kommen.  Ohne das gemeine, welches in Blättern kömmt, sollen zuweilen noch einige andere Sorten, deren eine wie gemeines Harz in Nägleinholz, die andere aber graulich oder braun aussieht, herausgebracht werden, die wir aber in Deutschland selten zu sehen bekommen.  Das beste, welches man insonderheit über Marseille und aus Holland bekömmt, muß trocken, und doch etwas weichlich, von Farbe aber weißlichgrün oder weißgelblich, von einem angenehmen weinhaften Geruch, und von einem etwas bittern balsamischen Geschmack seyn.  Man verfälscht es oft mit Kiefern oder Fichtenholz, mit Spicköl angemacht, welcher Betrug aber, sowohl an der ganz weißen Farbe, als an dem übeln, nach Terpentin schmeckenden Geruche zu erkennen ist.

Es löset sich dieses Harz zwar in Weingeist auf; indessen gebraucht man es wenig zu hellen Lackfirnissen, ob es ihnen gleich mehr Verbindung ihrer Theile untereinander und mehr Consistenz giebt, und sie zur Politur geschickter macht.

Gummigutta giebt dem Firniß Consistenz, Glanz und eine Citronenfarbe.  Man gebraucht es insgemein zum Goldfirniß, und läßt es zu dem Ende in Weingeist zergehen.

Benzoeharz oder Asand, ist ein annehmliches und wohlriechendes harzichtes Gummi, welches einen sehr starken Geruch hat.  Man hat es theils in Tropfen, theils in Masse.  Das erste ist besser, und kann zu Firnissen gebraucht werden, man nimmt es aber nicht, weil es selten und theuer ist; es würde dem Firniß auch nur einen röthlichen Schein und einen Geruch geben.

Den Campher nimmt man zu den Weingeistfirnissen, um ihnen mehr Verbindung zu geben, und das Aufspringen zu hindern; es muß aber nur in geringer Quantität geschehen.

Das Sanddrach oder Wacholderharz, gebraucht man sowohl zu den Weingeist- als Oelfirnissen; insonderheit ist dasselbe die Hauptmaterie und der Grund aller Weingeistfirnisse, diejenigen ausgenommen, welche mit Gummilack gemacht werden; es muß aber zuvor von den fremden Beimischungen gereiniget werden.