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Mittel für den Glanz und Lebhaftigkeit der Farben.      113

Man sucht durchsitige Stücke aus, und wäscht solche mit klarem Wasser, welches von 1 Pfund Potasche und 4 Kannen Wasser durchgeseihet ist; dieses wird verschiedenemal wiederholt, jedoch jedesmal mit anderm Wasser. Wenn das Harz trocken geworden, wäscht man es in Weingeist. Auf diese Art bereitet man dasselbe sowohl zu den hellen als fetten Firnissen. Zu hellen Firnissen nimmt man 1 Pfund auf eine Kanne; nähme man mehr, so würde der Firniß weiß werden. Nimmt man weniger, damit er nicht so kostbar werde, so setzt man anderes Gummi hinzu, um dem Firniß doch die gehörige Consistenz zu geben.

Das Mastixharz unterscheidet man bei den Materialisten in das weibliche und männliche.  Letzteres ist das beste, und wird zu allen Firnissen gebraucht. Es macht dieselben gefügiger, und benimmt ihnen die allzu große Trockenheit.  Sie lassen sich auch besser polieren, wenn Mastix darunter gemischt worden. Mastix ist viel theurer als Sandarach, daher jenes oft mit diesem verfälscht wird. Man merkt es daran, daß Mastix in Terpentinöl schmelzt, Sandarach aber nicht. Das Mastixharz läßt sich auf der Zunge breit drücken; das Sandarach hingegen krümelt.

Das Drachenblut löset sich sowohl in Weingeistfirniß, als in den fetten und Terpentinölfirnissen auf, ohne daß es vorher gerieben werden dürfte, sondern bloß zerstossen.

Der Lack, eine Art von dunkelrothem harten Harze, ist zum Ueberfirnissen schwarzer oder dunkler Gründe vortrefflich. Er giebt dem Firniß Härte und Farbe.  Nimmt man aber zu viel davon, so würde er die Tinten, worüber er gestrichen wird, verdunkeln. Man gebraucht ihn mehr mit Weingeist, als mit Oel.

Terpentin, ist ein kleberiges, leimiges, helles, durchsichtiges Harz, welches entweder durch einen Einschnitt abgezapfet wird, oder von selbst ausschwitzt. Vornemlich sammelt man es vom Lerchenbaum, vom eigentlichen Terpentinbaum, von der Fichte, der Kiefer rc. und im uneigentlichen Verstande von allen zapfentragenden Bäumen. Der Terpentin von dem Baume dieses Namens kömmt insonderheit aus Chio und dem Orient; er ist der Beßte, kömmt aber selten rein zu uns. Dieser und der venezianische, schickt sich am besten zu Firnissen; weil er aber sehr theuer ist, so behilft man sich auch mit gutem weißen Terpentinöl vom Lerchenbaum. Der Terpentin ist eins der vornehmsten Stücke zur Verfertigung der Firnisse.  Man gebraucht ihn fast zu allen, die mit Weingeist und Oel gemacht werden; zu den Terpentinfirnissen, versteht es sich von selbst.

Sein vornehmstes Verdienst besteht darinn, daß er sie glänzend und durchsichtig macht, und die Theile unter einander verbindet. Die Gummiarten, welche man hinzu setzet, helfen nur dazu, daß sie eher trocknen und mehr Consistenz bekommen. Die Firnisse erhalten also ihre Schönheit von dem Terpentin, und ihre Stärke und Dauerhaf-

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