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114      Vierter Abschnitt. 

tigkeit von den andern Harzen.  Wenn der Terpentin gleich flüßig ist, so läßt er doch keine Feuchtigkeit darunter, sondern das Feuer verjagt alles Phlegma, so, daß nichts als das Harz und das Terpentinöl darinn bleibt.  Diese beide Ingredienzien sind zwar, jedes für sich allein, zum Firniß gut, miteinander vereinigt aber geben sie dem Firniß alle Eigenschaften, die er haben muß, um vortreffich zu seyn.  Indessen hat der Terpentin einen Fehler, er theilt nämlich dem Firniß etwas von seiner gelblichen Farbe mit.

Alle Materialien, welche aus der verschiedenen Zubereitung des Terpentins entstehen, z. E. das Krummholzöl, das harzige Pech, der grobe Terpentin, das Harz, das Geigenharz, können zwar auch zum Firniß gebraucht werden; weil aber der Terpentin durch diese Zubereitungen allemal verfälscht und geschwächt wird, so nimmt man sie nur zu gewissen schlechten Firnissen, wenn man Sachen vom geringern Werthe, oder die keinen Aufwand verdienen, überziehen will.

Man macht nie einen Firniß mit griechischem Pech oder Geigenharz.  Er würde zwar Glanz genug davon bekommen, aber röthlich scheinen, und schwer trocknen; folglich würde er, ehe er recht trocknet, voll Staub werden.

Die Erdharze sind ölichte und mineralisirte Materien, welche man in der Erde antrift, und die bald flüßig, bald fest und hart sind.  Sie unterscheiden sich von den Harzen (Resinen) dadurch, daß sie sich nicht so leicht zerreiben lassen, und in Weingeist gar nicht auflösen.  Zu den Erdharzen, welche insgemein zu den Firnissen genommen werden, gehört der Bernstein und das Judenpech.  Der Kopal wird zwar für ein Baumharz gehalten; weil er aber sehr viel ähnliches mit dem Bernstein, und in Ansehung des Firnisses einerlei Eigenschaften damit hat, so kann er mit in diese Klasse gesetzt werden.  Er besitzt eben die schöne Durchsichtigkeit und Härte, und läßt sich eben so wenig in Weingeist auflösen.

Der Kopal ist das schönste Harz zum Firniß.  Wegen seiner wenigen Farbe und Durchsichtigkeit ist es Schade, daß man, um ihn flüßig zu erhalten, Oele hinzusetzen muß, die ihn allemal etwas verdunkeln.  Könnte man durch chymische Versuche eine flüßige Materie ausfindig machen, durch deren Beimischung er nichts von seinem Glanze und seiner Weiße verlöre, so würde man dadurch das so lange gesuchte Geheimniß entdeckt haben, und einen Firniß liefern können, der den berühmten chinesischen und japanischen an Vollkommenheit und Schönheit weit übertreffen würde.

Der Bernstein giebt zwar keinen so schönen Firniß, als der Kopal, aber er wird weit dauerhafter; die Härte seiner Substanz, giebt dem Firniß eine Festigkeit und Dauer, der nicht leicht etwas schadet. 

Die-