Viewing page 391 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

Mittel für den Glanz und Lebhaftigkeit der Farben.      115

Diese beide Materien lassen sich in Weingeist und durch die Wärme des Feuers nicht auflösen, und man weis sie kalt durch gar keine flüßige Materien aufzulösen, sondern man kann sie nur in blosen Feuer oder durch Aufkochung in Oelen schmelzen.

Das Judenpech (Asphaltum) ist eine zerbrechliche solide Substanz, die dem Pech gleichet; sie ist schwarz, schwefelicht, entzündet sich leicht, und giebt alsdenn einen sehr unangenehmen Geruch.  Es muß von schöner schwarzglänzender Farbe, fest und härter als Pech seyn; es darf nicht riechen, als wenn man es zum Feuer bringt, und auch nicht mit Pech vermischt seyn, welches sich durch den Geruch verräth.  Was im gemeinen Handel und Wandel für Judenpech verkauft wird, ist mehrentheils das Caput mortuum von rectificirtem Bernsteinöl.  Das Judenpech schmelzt im Oel, und dient zur Verfertigung der fetten schwarzen Firnisse, wie auch, wegen seiner fettigen ölichten Eigenschaft, zu Beitzen.  Wegen seiner Schwärze taugt es weder zu den Gemäldefirnissen, noch zu buntfärbigen Gründen; folglich darf man es nie zugleich mit dem Kopal, weil dieser ein weißes durchsichtiges Harz ist, gebrauchen.

III.

Von der Zusammensetzung der Firnisse.

Da es vornämlich drei Arten von Firnissen giebt, nämlich der helle oder Weingeistfirniß, der fette oder Oelfirniß, und der Terpentinölfirniß, so muß auch die Verfertigung dieser drei Gattungen besonders gezeigt werden.

A.

Allgemeine Regeln zur Verfertigung der Firnisse überhaupt.

1) Alle Firnisse müssen feste oder solide und glänzende Theile in sich enthalten.  Diese beide Eigenschaften gehören zu einem guten und schönen Firniß.  Sie müssen geschwinde trocknen; folglich dürfen die zum Schmelzen der festen Substanzen genommenen flüßigen Materien kein Phlegma mehr bei sich führen, sondern sie müssen eine trocknende Eigenschaft besitzen.

2) Alle Harze und Erdharze, die zu dem Firniß taugen, verbrennen, wenn man sie zu sehr erhitzt; sie werden weich, und verwandeln sich in Staub; sie verlieren ihre Eigenschaft, wenn man sie poliren will.

3) Die zum Firniß bestimmten Materialien müssen zuvor wohl gereiniget und in kleine Stücke zerbrochen, aber nicht zu Pulver gestossen werden, wenn man sie kochen will,
P2      weil