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116      Vierter Abschnitt. 

weil sich das Pulver sonst an den Seiten des Gefässes anleget, und leicht verbrennt, und weil die kleinen Stücke wirklich weit leichter schmelzen.

4) Es ist sowohl in den Feuerordnungen, als auch andern Verordnungen, untersagt, den Firniß in den Städten zu kochen; und dieser Befehl ist sehr weise.  Die Materien fangen so leicht Feuer, daß das größte Unglück daraus entstehen kann; überdieß ist der Geruch dermaßen durchdringend, und breitet sich so weit aus, daß man der ganzen Nachbarschaft dadurch beschwerlich fällt.  Das Kochen des Firnisses muß daher ausserhalb der Stadt, auf freiem Felde geschehen.  Mit den Weingeistfirnissen nimmt man es so genau nicht, ob sie gleich nicht weniger gefährlich sind.  Es ist daher höchst nöthig, bei der Verfertigung genaue Aussicht zu haben, und im Falle eines Unglücks, Anstalten zum voraus dazu zu machen.  Man muß alle Auflösungen bei Tage vornehmen, und mit keinem brennenden Lichte zu nahe kommen; denn die von den Harzen, Weingeist und Oelen aufsteigenden Dünste würden sogleich die Flammen ergreifen, und eine Feuersbrunst verursachen.  Um alles Unglück zu verhüten, ist es allemal gut, ein paar nasse Felle, oder ein wenigstens vierfach zusammengelegtes und in Wasser getauchtes Tuch bei der Hand zu haben, um solches auf das Geschirr mit Firniß zu werfen, und die Flammen zu ersticken.

5) Man bedient sich des Feuers, um die flüßigen und soliden Materien, deren Vereinigung den Firniß giebt, gut mit einander zu verbinden.  Die zum Kochen des Firnisses erforderliche Zeit läßt sich unmöglich bestimmen.  Dieses hängt von der Stärke des Feuers ab, welches man beständig, so viel möglich, gleich zu erhalten suchen muß, ohne es weder zu sehr zu verstärken, noch zu schwächen.

6) Ehemals machte man Firnisse von verschiedenen Farben, wovon man hin und wieder verschiedene Vorschriften findet.  Allein, die Erfahrung hat gelehret, daß die Firnisse dadurch von ihrer Schönheit verlieren.  Die zur Färbung genommenen Materien verderben ihn, und verursachen, weil sie sich schwer auflösen, einen Bodensatz, welcher den Firniß magerer macht.  Es ist weit besser, einer Sache vorher diejenige Tinte zu geben, die sie bekommen soll, und nachher mit einem Firniß zu überziehen, der, wenn er gehörig gemacht ist, den Ton der untern Farbe gar nicht verändern darf.

7) Eine Hauptregel, welche man nie aus der Acht lassen muß, ist, daß man die Gefäße, darinn die zur Verfertigung der Firnisse nöthigen Sachen sowohl, als die Firnisse selbst aufbehalten werden, sehr sauber halte und wohl vermache.  Denn er verfliegt sehr leicht, und trocknet ein, welches ihn dick und dunkel macht.

8) Wenn der Firniß fertig ist, muß man ihn durch ein feines leinenes oder seidenes Tuch filtriren, und ihn, so viel möglich, vor allem Unrath und Staub bewahren.

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