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Mittel für den Glanz und Lebhaftigkeit der Farben.     121

18) Wenn man den Oelfirniß sorgfältig aufhebt, wird er schöner, aber auch dicker.  Will man ihn alsdenn gebrauchen, so muß man vorher etwas Terpentinöl hinzugießen, und ein paarmal im Marienbade aufwallen lassen, so wird er dünn.

19) Wer recht schöne weiße Oelfirnisse machen will, muß jedesmal einen neuen glasurten Topf dazu nehmen.  Die Glasur bekömmt gemeiniglich vom Feuer einige Risse, in welche die Oele hineindringen.  Will man nun von neuem Harze darinn auflösen, so dringen diese Materien, womit der Topf gleichsam getränkt worden, wieder hervor, mischen sich mit den Harzen, und machen sie schwärzlich.

20) In schönen Sommertagen trocknet der Firniß gemeiniglich in 24 Stunden.  Im Winter setzt man die gefirnißten Sachen in Zimmer, welche stark geheitzt werden.

21) Das Oel wird nur, wie bereits angemerkt worden, zu andern Substanzen gegossen, um sie flüßig zu erhalten, und zu verhindern, daß sie nicht wieder gerinnen.  Weil aber das Oel dick ist, so mischt man Terpentinöl darunter, wodurch jener flüßiger, und zum Aufstreichen bequemer gemacht wird, und besser trocknet.

22) Es ist schlechterdings nothwendig, Terpentinöl hinzuzusetzen, weil sonst der Firniß niemals recht trocken würde.  Gemeiniglich nimmt man noch einmal so viel davon, als von dem andern Oel.  Im Sommer nimmt man weniger Terpentinöl, weil das Oel von selbst durch die Wärme der Sonne trocknet, die Fettigkeit verliert, und vom Grunde aus trocknet.  Im Winter hingegen, da man nur eine künstliche Wärme hat, nimmt man weniger Oel, um den Firniß trocknender zu machen, hingegen mehr Terpentinöl, welcher leichter verfliegt.

23) Je weniger Oel der Firniß bekömmt, desto härter und trocknender wird er; gießt man mehr hinzu, so verliert er von seiner Consistenz; man kann ihn aber auch alsdenn leichter aufstreichen.

24) Zu viel Oel verursacht, daß der Firniß nicht gut trocknet; zu wenig Oel macht, daß er Risse bekömmt.  Die eigentliche Quantität läßt sich aber nicht ganz genau bestimmen; die gewöhnliche ist 1/4 bis 1/2 Pfund Oel, auf 1 Qfund Kopal oder Bernstein.

II. Band           O