Viewing page 399 of 620

This transcription has been completed. Contact us with corrections.

Mittel für den Glanz und Lebhaftigkeit der Farben.          123

Sandarach, und setzt etwas Drachenblut hinzu.  Da man diesen Firniß auf solche Sachen streicht, die oft mit den Händen angegriffen werden, so muß viel Gummi, weil ihm dieses eine mehrere Consistenz giebt, hinzukommen.  Das Geigenharz, welches hier die Stelle des Mastix vertritt, und wohlfeiler ist, giebt ihm Glanz und Consistenz; hingegen das Gummilack macht ihn fest und hart.  Letzteres darf man nicht unter weiße Firnisse mischen, weil sie eine rothe Farbe davon bekommen.  Diese Sachen machen den Firniß dicker, so, daß 2 Anstriche so viel thun, als 4 oder 5 andere.

5) Lackfirnisse auf Instrumente, welche beständig in Händen sind und begriffen werden.  Man läßt in 1 Seidel Weingeist 4 Unzen Sandarach, 2 Unzen Gummilack in Körnern, 2 Unzen Mastix, und 1 Unze Elemiharz bei gelindem Feuer zergehen; und wenn sie etlichemal aufgewallet sind, thut man 2 Unzen Terpentin hinzu.

6) Rother Lackfirniß, Holzwerk und dergleichen anzustreichen.  Man schüttet in 1 Seidel Weingeist 6 Unzen Sandarach, 3 Unzen Plattlack, 4 Unzen Geigenharz; wenn diese aufgelöset sind, thut man 6 Unzen gemeinen Terpentin dazu, welches, wenn man ihn gebrauchen will, mit seinem Zinnober eingerührt wird.  Dieser Firniß ist wohlfeiler als andere Arten.  Man nimmt weniger Sandarach, weil solches an der Luft weiß wird, und desto mehr Gummilack.  Der gemeine Terpentin ist auch wohlfeiler.  Das Gummilack und Geigenharz geben ihm Consistenz, und glasuren besser.

V.

Verschiedene Arten von Oelfirnissen.

1) Weißer Kopalfirniß.  Man gießt auf 1 Pfund des besten und zerlassenen Kopals, 4, 6, bis 8 Unzen gekochtes und von der Fettigkeit befreietes Leinöl.  Wenn es wohl untereinander gemischt ist, nimmt man den Topf vom Feuer, läßt ihn etwas kalt werden und gießt, unter beständigem Umrühren, 1 Pfund venedisches Terpentinöl dazu.  Soll er recht schön werden, so filtrirt man ihn und hebt ihn auf.  Je länger man ihn aufhebt, desto klärer wird er.

2) Bernsteinfirniß.  Die Quantitäten der Materialien und die Handgriffe, sind dieselben, wie bei dem Kopalfirniß.  Man gebrauchte ihn sonst häufiger auf dunklen Gründen; seitdem aber die hellen Gründe Mode geworden sind, ist der Kopalfirniß gebräuchlicher, weil er weißer ist; da der Bernstein seine dunkle Farbe immer etwas beibehält, so kann man ihn nur zu dunkeln oder schwarzen Gründen anwenden.

3) Trockenfirnisse für die Oelmalerei.  Man nimmt Spicköl 3 Loth, Sandarach 4 Loth, Mastix 1 Loth, venedischen Terpentin 1 Quentchen, geläutertes Leinöl 1 1/2
Q2           Pfund,