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124         Vierter Abschnitt.

Pfund, oder statt dessen ein gutes Terpentin- oder Kienöl.  Alle diese Materien werden in ein Glas gethan, welches mit einer Blase verbunden wird, jedoch so, daβ man einige Löcher hineinsticht, damit es etwas Luft habe.  Hierauf läβt man es in einem Marienbade zusammenkochen.  Nach dem Erkalten gieβt man einen Theil in ein besonderes Gläschen zum beständigen Gebrauch, das übrige wird fest verwahret aufgehoben, da er denn durch die Länge der Zeit noch heller und klärer wird.  Dieser Oelfirniβ kann besonders zu guten Malereien gebraucht und mit Farben vermischt werden.

Zu gemeinen Malereien und auf Holz und Steinwerk anzustreichen, braucht man folgenden Oelfirniss: Man nimmt Silberglätte 2 Loth, Galitzenstein (Vitriolum album) 1/2 Loth, gebrannte Schafbeine 1 Loth, Mennige und Umbra jedes 1 1/2 Loth.  Alle diese Ingredienzen werden mit 2 1/2 Pfund Leinöl gekocht.  Hierzu kann man auch noch etwas abgerauchten Terpentin oder Colophonium setzen, wovon er einen guten Glanz erhält.  Den Galitzenstein darf man aber nicht eher hinein thun, als bis er anfängt zu sieden, und zwar nicht auf einmal, sondern eine Messerspitze nach der andern, weil das Aufbrausen sonst zu stark wird.  Die gebrannten Schafbeine dienen besonders dazu, dass der Firniss bald trocknet; man stösst dieselben ganz klein, und beutelt sie durch ein Haarsieb in den heissen Firniss.  Die Schafbeine werden gebrannt, indem sie in einem neuen Topf, dessen Deckel sehr wohl mit Lehm verklebt ist, einige Stundenlang in starkes Feuer gesetzt werden.

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