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Fünfter Abschnitt.

Anweisung, wie die geheim gehaltenen Lacke und Sachen, so lackirt werden sollen, ohne große Kosten zubereitet werden.

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I. 

Von dem Ursprunge, der Benennung und dem Unterschied des Lackirens.

Die Erfindung des Lackirens wird den Chinesern und Indianern beigelegt.  Nachgehends aber ist diese Kunst von einem Augustinermönche, Namens Eustachius, aus Indien nach Rom gebracht, und von da, in ganz Europa ausgebreitet worden.  Vor Zeiten ist diese saubre Arbeit, als sie noch neu und unbekannt war, überaus hoch gehalten, und sehr theuer bezahlt worden: ohnerachtet aber dieselbe itzo mehr bekannt ist, so hat sie dennoch ihre Hochachtung nicht verloren, sondern findet noch viele Liebhaber.  Diesen zu Gefallen ist auch gegenmärtiger ausführlicher und deutlicher Unterricht aufgesetzet worden.  Was die Benennung betrifft, so hat das Lackiren seinen Namen von dem vornehmsten Stücke, so am meisten darzu gebraucht wird, nämlich von dem Gummi Laccae.  Von diesem Gummilack giebt es zweierlei Arten: eines ist das Gummi Laccae in granis, oder der aus Körnern besteht; der andere aber hängt an einem Holze.  Beide Arten werden aus Indien, von Pegu, Bengala, Sumatra und Surate, zu uns gebracht. 

Derjenige, so am Holze hänget, ist der beste zum Färben, aber auch der theuerste: der andere, so in Körnern bestehet, dienet nur zu Firnissen, und wird zum Lackiren gebraucht.  Sonst bedienet man sich dieses Gummi auch in Apotheken, da denn eine gute Tinctur wider das scharbockige Zahnfleisch daraus gemacht wird.  Außerdem wird auch aus eben dem Gummi das bekannte rothe und schwarze Siegellack bereitet.  Voritzo ist noch zu merken, daß das Lackiren unterschiedener Art sey.  Bei den Malern neu-
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