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126      Fünster Abschnitt.

net man Lackiren, wenn man allerlei Holz und andere Sachen mit einem Lackfirniß übermalet, so, daß die Arbeit davon einen schönen Glanz bekömmt.  Ferner heißt es auch Lackiren, wenn man sowohl über Glanzgold als Silber mit durchsichtiger Farbe dünne malet, so, daß das Gold oder Silber durch den Firniß hervor scheint.

Imgleichen, wenn man auf einem vorher verfertigten Grunde allerhand artige Figuren malet, oder erhöhete Figuren aufträgt, und dieselben hernach mit einem feinen Lackfirniß überziehet.  Nicht weniger wenn man auf unterschiedliche Art den Marmor nachmacht, und mit Lackfirniß überstreichet: wie auch, wenn man Schildkrötenarbeiten verfertiget.  Endlich gehöret auch die Arbeit dahin, da man allerhand in Kupfer gestochene, sauber illuminirte und zart ausgeschnittene Bilder auf mancherlei Sachen aufleimet, und sodann mit einem klaren Lackfirniß überstreichet, daß die darunter befindlichen Bilder dadurch gesehen werden.  Von diesem allen soll im Folgenden ein deutlicher Unterricht mitgetheilet werden.

II. 

Von den Instrumenten, so zum Lackiren nöthig sind, und von Zubereitung der Sachen, welche lackiret werden.

Zum Lackiren werden allerhand Gefäße erfordert, theils die Firnisse und Farben zuzubereiten, theils die zubereiteten Firnisse und Farben darinne zum Gebrauche aufzubehalten und aufzutragen.  Bei Zubereitung der Lackfirnisse bedienet man sich gern der Kolben, um die Spezies darinne aufzulösen und niederzuschlagen.  Will man den Eisenlackfirniß verfertigen, so braucht man darzu eine eiserne Pfanne; wiewohl es auch in einem irdenen glasurten Tiegel eben so gut geschehen kann.  Sind die Lackfirnisse zubereitet, so thut man dieselben entweder in runde oder viereckigte Gläser mit engen Hälsen, damit man sie desto fester zubinden, und zum Gebrauche aufheben könne.

Die Farben klein zu reiben, braucht man bei einigen einen Mörsel, um sie vorher klein zu stossen, sodenn aber einen glatten Reibestein und Läufer, welcher von Marmor seyn muß.  Wiewohl, wenn man dieser Mühe überhoben seyn will, kann man auch die Farben bei dem Maler klein reiben lassen.  Die geriebenen Farben kann man in irdene glasürte Büchsen thun, dergleichen die Apotheker zu den Latwergen gebrauchen.  Nächst diesem hat man allerhand Arten von Pinseln nöthig, nachdem nämlich die Arbeit unterschieden ist.  Zum Leimtränken, und zum Grunde, wie auch den Lackfirniß aufzustreichen, braucht man etwas starke Pinsel, damit man desto eher und besser alles bedecken könne; zu den Figuren aber, man mag selbige entweder gleich malen, oder die
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