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Anweisung zu lackiren.      127

erhöheten nach ihrer natürlichen Beschaffenheit übermalen und auszieren, muß man etwas feinere Pinsel nehmen.

Was nun die Sachen anlanget, welche man lackiren will, so sind dieselben entweder von Holz, Blech oder Leinewand.  Ehe man aber dieselben lackiret, müssen sie auf gehörige Art zubereitet werden, damit sie den Lack annehmen, und derselbe hernach nicht abspringe, wie auch, damit der Lack schön gleich und glänzend hervorkomme.  Bei dieser Zubereitung hat man Folgendes in Acht zu nehmen: Die hölzernen Sachen, als Puderschachteln, Schmuckkästlein, Schränke, Rahmen zu Bildern und Spiegeln, Tische, Leuchter, imgleichen allerhand kleine und große Statuen können sowohl von weichem als hartem Holze gemacht werden.

Es taugt aber nicht alles Holz ohne Unterschied zum Lackiren.  Am besten schickt sich hierzu das Holz von Linden- Äpfel- Birn- Ahorn- und Buchbäumen.  Dieses Holz muß zuvor, ehe es bei dem Tischler oder Drechsler gearbeitet wird, wohl ausgetrocknet seyn; denn sonst, wenn es noch naß und feucht ist, pfleget es sowohl unter, als nach dem Lackiren gar leicht zu reißen und zu springen.

Wenn diese hölzernen Sachen nun verfertiget sind, muß man sie aufs reinste abreiben oder poliren, welches entweder mit Schachtelhalm, oder mit Trippel, oder mit Bimssteine geschehen kann.  Der Schachtelhalm ist eine gewisse Art Rohr, welches man um geringen Preis von den Drechslern und Tischlern bekömmt.  Diesen Schachtelhalm muß man mit warmen Wasser ein wenig begießen, etwas weichen lassen, und sodann mit einem Tuche trocknen.  Hernach reibet man die hölzernen Sachen mit dem Schachtelhalm fein glatt, macht das Holz mit warmen Wasser wieder etwas feucht; und wenn es wieder trocken ist, reibt man es mit dem Schachtelhalm von neuem ganz glatt; welches man so oft wiederhohlet, bis das Holz ganz glatt, und nichts Rauhes mehr daran zu spüren ist.

Will man mit Trippel poliren, so muß man denselben erst in einem Mörsel auf allerfeinste stossen, hernach durch ein Haarsieb sieben, sodann in einen neuem Topf thun, denselben voll laulicht Wasser gießen, und wohl untereinander rühren, damit nichts auf dem Boden liegen bleibe.  Das umgerührte trübe Wasser gießt man in einen andern neuen Topf; da denn das Grobe zurückbleibet, und das Klare mit dem trüben Wasser herüber gehet.

Dieses abgegossene trübe Wasser läßt man etliche Stunden stille stehen.  Ist dieses Wasser klar worden, so gieße man dasselbe sauber und ganz sachte ab; der zarte Trip-
pel,