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128      Fünfter Abschnitt. 

pel, so sich zu Boden gesetzt hat, wird getrocknet; hernach nimmt man ein Stück Leder, das man mit etwas Wasser anfeuchtet, tunket solches in diesen getrockneten zarten Trippel, damit reibet man das Holz so lange, bis es recht glatt wird.  Den im ersten Topfe zurückgebliebenen groben Trippel kann man aufs neue stossen, und mit demselben eben auf die Art, wie schon gedacht worden, verfahren.  Wollte man aber Bimsstein nehmen, so muß man denselben erst brennen, und recht klein stossen.  Darnach nimmt man eine große Apothekerbüchse, darüber legt man ein feines reines Tuch, so nicht allzufest gewürket ist, so, daß es ein wenig in die Büchse hänge, auch auswendig über dieselbe gehe: darein lege man den gestossenen Bimsstein, thue darzu eine bleierne Kugel, mache den Deckel fest auf die Büchse, jedoch so, daß der Deckel das eingelegte Tuch halte.

Sodann schüttele man die Büchse oft herum, daß der zarte Bimsstein durch das Tuch in die Büchse falle.  Solchen durchgesiebten Bimsstein braucht man, wie den Trippel, zum Poliren.  Es geschiehet aber oft, daß im Holze einige kleine Ritze oder Gruben sind; diese muß man zumachen; damit alles einander gleich werde.  Hierzu aber nimmt man weiße Stärke oder Kraftmehl, wohl zerrieben, welches man mit Traganth verschmischet, der vorher im Wasser zerlassen worden; oder man nimmt auch geklopft Eiweiß mit Weizenmehl vermischt, jedoch daß es etwas dick werde, wie ein Teig.  Mit diesem Teig füllt man die Ritzen oder Gruben dergestalt aus, daß es dem andern Holze gleich werde, und so läßt man es trocknen.  So bald es trocken ist, kann man es auf obgedachte Art poliren und abreiben.

Wenn nun alles sauber und glatt poliret ist, muß man die Sachen leimtränken.  Man kann sich hierzu eines Leimwassers bedienen, welches folgendermaßen zubereitet wird: Man nimmt eine Hand voll Abschnitte vom Pergament, oder Pergamentspäne, mehr oder weniger, nach dem man es stark oder schwach haben will; doch muß es nicht zu stark seyn.  Diese thut man in einen neuen Topf, gießt ein Maaß Wasser darüber, und läßt es etwa eine Stunde kochen.

Wenn es gekocht hat, seiget man es durch ein doppeltes leinenes Tuch in ein Gefäß; es muß aber geschehen, indem es noch warm ist, weil es ausserdem gerinnet; so muß es auch bei dem Leimträken jederzeit warm gemacht, und von neuem angestrichen werden.  Noch besser ist das Leimtränken mit folgendem Temperaturwasser, mit welchem auch hernach die Farben angemacht werden können: Man nehme schöne weiße Hausenblase, so viel als man will; diese zerschneide man in kleine Stücklein; darüber gieße man so viel Branntwein, daß die Hausenblase davon bedecket wird, und lasse es über Nacht stehen, daß es ganz weich wird.