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132        Fünfter Abschnitt. 

trägt man den Zinnober 1 oder 2 mal auf; dann reibt man den besten Florentinerlack mit Wasser zart, vermischt ihn, wenn er trocken ist, mit Lackfirniß, und streicht ihn 4 bis 6 mal über den Zinnober.  Der Zinnober aber muß vorher trocken seyn.

Anstatt des Florentinerlacks kann man auch Drachenblut nehmen, solches in Lackfirniß etliche Tage stehen lassen; dann streiche man es 4 oder 6 mal über den Zinnober.  Will man Rosenfarbe haben, so mische man Zinnober, Schieferweiß und Florentinerlack unter den Lackfirniß, und streiche es etliche mal an.  Will man eine recht hochrothe Farbe haben, so bediene man sich des Karmins, welcher nicht erst gerieben werden, sondern nur mit einem klaren Firniß vermischt und aufgetragen werden darf.

Zur braunen Farbe gebraucht man gebrannten Umbra; selbiger wird mit Branntwein oder Wasser zart gerieben, dann in Häuflein getrocknet, wieder zerrieben und mit Lackfirniß vermischt.

Ein spanisch Rohr zu lackiren, nimmt man Braunroth, und verfährt damit wie gedacht.  Soll es braunröthlich werden, so darf man nur etwas Florentinerlack unter den Umbra mischen.  Die romanische Goldfarbe kann man ebenfalls gebrauchen, und mit derselben wie mit Umbra umgehen, so wird es eine angenehme braune Farbe geben.

Zur schwarzen Farbe nimmt man Lampen- oder Oelruß, feuchtet ihn etwas mit Branntwein an, und thut ihn unter den Lackfirniß.  Oder man nimmt Ofenruß, thut denselben in einer von starkem Papier gemachten Düte ins Feuer, und läßt ihn wohl glühen, hernach reibt man ihn klein mit Branntwein, und mischt ihn unter den Lackfirniß.  Mit dem Kinruß verfährt man, wie mit dem Oelruß.  Eine noch schwärzere Farbe giebt gebrannt Elfenbein; dieses muß man lange mit Branntwein reiben, und dann unter den Lackfirniß mischen.  Man kann auch bei dem Ruß, anstatt des Lackfirniß, das oben gedachte Temperaturwasser gebrauchen, die Farbe damit vermischen, und also anstreichen.  Wie man sich denn desselben auch bei andern Farben auf gleiche Weise bedienen kann.

Zum Golde: Will man vergolden, so muß man erst den Grund mit Oggergelb anstreichen, welches zart gerieben, mit dem Temperaturwasser vermischt wird; und wenn es beinahe trocken ist, nimmt man Blättergold, schneidet es auf einem ledernen Kissen, und legt es auf den noch etwas feuchten Grund, und drücket es mit Baumwolle fest an.  Oder man nimmt auch Augspurger Mastixöl, mischet gemahlen Gold darunter, und trägt es auf; so ist es zum Lackiren fertig.

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