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150      Fünfter Abschnitt. 

Was ferner das Lackiren auf Glanzgold oder Silber anlanget, so wird folgender massen damit verfahren: Erstlich wird das Glanzgold oder Silber 2 oder 3 mal mit obgedachtem Temperaturwasser geleimtränket, jedoch behutsam, daß das Gold oder Silber mit dem Pinsel nicht etwan abgewischet werde.  Hernach wenn es trocken ist, werden die durchsichtigen und zum Lackiren dienlichen Farben mit einem guten klaren Spickölfirniß angerieben, und fein dünn und gleich mit einem Pinsel aufgetragen, so scheint das Gold oder Silber schön durch, daß dergleichen Arbeit also sehr sauber aussiehet. 

Andere lackiren auf folgende Manier: Sie tragen 2 oder 3 mal einen Leimtrank von Hausenblase auf das Silber oder Gold, lassen solches allezeit wieder trocknen, malen darnach mit dünnen und durchscheinenden Saftfarben, so mit Potasche und Alaun temperiret worden, darüber, lassen sothane Lackirung trocknen, und überstreichen sie hernach mit einem schönen hellen Firniß.  Als zum Exempel: Nimm Lackmus, weiche es in ein wenig Brunnenwasser ein, laß es stehen; und wenn es wohl erweichet ist, so thue darzu ein wenig Potaschenlauge ohne Alaunwasser, lackire damit über das mit dem Hausenblase oder Temperaturwasser geleimtränkte Gold oder Silber, laß es trocknen, und überstreiche es hernach mit einem schönen weißen Firniß.

Willst du es aber purpurroth haben, so lackire, ehe du es überfirnissest, mit Coccionelle darüber, so hast du eine schöne purpurrothe Farbe.

Will man eine blutrothe Lackirung haben, so brauchet man Coccionelle allein, und verfähret damit, wie bereits gedacht worden.

Zu einer rothen Lackirung gebrauchen einige auch das beste Drachenblut, welches aber schön roth seyn muß, und verfahren damit, wie vorher gelehret worden; es muß aber mit einem hellen Firniß wohl gerieben, und aufgetragen werden.  Sonst giebt ein schöner Florentinerlack und Karmin ebenfalls eine recht schöne rothe Lackirung, wenn sie mit einem guten und hellen Firniß angemacht, und über das Silber dünne und gleich aufgtragen werden.

Will man grün lackiren, so muß man, wenn die übersilberte Arbeit 2 oder 3 mal geleimtränket worden, solche erst mit Saffrangelb überziehen; und wenn es trocken ist, mit ein wenig Saftgrün wieder überfahren; so giebt es eine schöne grüne Farbe.  Oder man lackiret mit Saftgrün über Lackmus, so giebt es auch schön Grün.  Distillirter Grünspan ist auch gut, wenn solcher mit hellem Firniß auf Silber dünn und gleich auf getragen wird.  Will man aber eine grasegrüne Lackirung haben, so trägt man sothane grüne Farbe über Gold, so ist sie schön dunkel- oder grasegrün.

Ei-