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Anweisung zu lackiren.      153

Wenn es nun trocken ist, so bestreicht man es mit dem Firniß, der mit Farbe angemacht ist, 4 oder 6 mal.  Alsdann poliret man es mit Schachtelhalm, der in warmem Wasser geweicht, und mit einem Tuche wieder getrocknet worden.  Mann kann auch den Trippel, der recht fein ist, zum Abreiben nehmen.  Hernach bestreicht man es wieder 3 oder 4 mal mit einer höhern Farbe, so viel als vonnöthen ist, und reibt es alsdann mit einem Tuche und etwas Baumöl nebst Trippel, damit es recht glatt werde; darnach überstreicht man es noch 2 mal mit dem besten Firniß, läßt es 2 Tage lang an der Luft trocknen, und poliret es wieder, so kömmt der Glanz viel schöner heraus. 

Will man es roth machen, so nimmt man den allerschönsten spanischen Zinnober, oder noch besser und schöner, den besten venezianischen Lack, so wird es eine sehr schöne Corallenarbeit. 

Das Schwarze macht man auch mit diesem Firniß an, und reibt es mit Trippel, der geweicht ist; darnach malet man güldene Blumen mit Muschelgolde, so mit Gummiwasser angemacht ist, oder andere Figuren darauf.  Wenn es trocken ist, so überstreicht man es mit lauterm Firniß, läßt es 2 Tage stehen, und poliret es, wie schon genugsam beschrieben worden.  Merke: Obgedachter Firniß muß allezeit, wenn man ihn brauchet, warm gemacht werden, man mische ihn mit Farben an oder nicht. 

Bei der Schildkrötenarbeit kann man einen von folgenden Lackfirnissen gebrauchen: Nimm Gummilack in Körnern 12 Loth, reinige und stosse es wohl, thue es in ein Glas, gieße darauf 1 Maaß rectificirten Franzbranntwein. Sodann laß es wohl verbunden 3 oder 4 Tage an einem warmen Orte stehen, und rühre es um, bis der Gummilack gänzlich zergangen ist; alsdann seige es durch, und hebe es wohl auf. 

Oder: Nimm Gummilack in Körnern 8 Loth, reinen Mastix in Körnern 4 Loth, stosse beides klein, und thue es in eine Phiole, darauf gieß 2 Pfund Spiritum Vini rectificat. und schüttle es unter einander, hernach setze es etliche Tage in warmen Sand oder Asche.  Endlich, wenn sich die Species solviret haben, und der Spiritus Vini eine schöne rothe Farbe bekömmt, so seige es laulicht durch ein zartes Tuch, und hebe ihn zum Gebrauche auf. 

Zur gelben Farbe: Bei dieser Arbeit nimmt man des besten rectificirten Branntweins 1 Maaß, der Wurzel Curcume 2 Loth; solches thut man zusammen in ein Glas, bindet es fest zu, und läßt es eine gute Zeit am warmen Ofen stehen, so lange bis sich der Branntwein schön gelb gefärbt hat.  Alsdann hebt man es durchgeseigt auf.

II. Band.        U          Die