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Hochverehrter Freund!

Meinen herzlichsten Dank für Ihre liebe Zusendung, welche leider so mit dem Semesterschluß und meinen sich häufenden Decanatsgeschäften zusammentrifft, dass ich erst nach einigen Tagen zur [[underline]] ruhigen [[/underline]] Lectüre kommen werde. Ich verspreche Ihnen mich diesmal für einen Kunstkenner halten zu wollen und werde mich ganz frei ansprechen auf die Gefahr hin, dass Sie mich auslachen. 
Dass ich zu Pfingsten nicht in Wien war liegt an einem einfachen Umstande. Wir erwarteten kurz vor Pfingsten Familienzuwachs, haben aber erst nach Pfingsten eine Tochter bekommen, ein grosses hässliches Mädel, eine echte Professorentochter, der wohl nichts übrig bleiben wird, als ein Blaustrumpf zu werden.
Erst nach Semesterschluß werde ich nach Wien kommen können. Bis dahin mit den herzlichsten Grüssen an Sie und die Ihrigen 

Ihr 
aufr Fr
E Mach

Prag 4 Juli 1873