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Von der gelben Farbe für verschiedene Handwerker.      87

V.
Das Malen und Gelbfärben des Leders und der Felle.

Man malet die Felle gelb, vermittelst 2 Unzen schöner Aloe, die in 4 Unzen Leinöl aufgelöset worden.  Davon giesst man das Klare ab, und überstreicht damit die Felle.

Man giebt ihnen eine Pomeranzenfarbe mit einem Aufsud von Gelbholz in Alaunwasser.  Will man aber, dass es mehr gelbfärbig seyn soll, so bediene man sich der terra merita anstatt des Gelbholzes.

Mann kann den Fellen auch verschiedene Nüanzen von schönem Gelb geben, wenn man zuerst eine Lauge mit gleichviel Kalk und Asche von frischem Holze macht, das Klare davon abgiesset, das Abgegossene in einem Kessel über das Feuer setzt, und gepülferte terra merita und ein wenig Safran dazu thut.  Diese Materien lässt man so lange auf dem Feuer stehen, bis sie dick genug geworden sind, dass sie mit der Bürste eingerieben werden können.

VI.
Gelb auf Pergament oder Papier.

Man nimmt dazu frische Kreuzbeeren, und stösst solche in einem Mörser mit Alaun, thut ein wenig arabisches Gummi in den reinen Saft, und färbt damit.  Hat man aber keine frische, sondern getrocknete Kreuzbeeren, so nimmt man eine Handvoll davon, thut solche in einen neuen Topf, kocht solche stark eine Viertelstunde lang mit einem guten Weinessig, und thut gestossenen Alaun darein.

Man gebraucht auch Safran, bindet ihn in ein Tüchlein, so gross wie eine Haselnuss, legt solchen in eine nicht gar scharfe Lauge, die heiss seyn muss, und wenn diese davon schön lichtgelb geworden ist, so legt man das Pergament 12 Stunden lang darein.

VII.
Hellgelbes Wachs zu machen.

Ob zwar das Wachs schon von Natur gelb ist, so benöthiget man doch auch ein Hellgelbes.  In diesem Falle nehme man weisses Wachs mit ein wenig venedischem Terpentin, und lasse es schmelzen, drücke sodann das Tüchlein aus, so wird die Farbe sehr schön lichtgelb werden.

VIII.
Gelben Lack zu machen.

Dieser wird von Pfriemenkraut auf folgende Art zubereitet: Man macht eine mittelmässige scharfe Lauge, aus Kalk und Soda, und in dieser Lauge kochet man frische Pfriemen-
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