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109 Vierter Abschnitt. Flamme, die keinen Ausgang hat, und wegen des niedrigen Gewölbes nicht in die Höhe steigen kann, breitet sich über das auf den Seitenheerden befindliche Blei aus, und bringt es in Fluss. Eben diesen Weg nimmt auch der Rauch, der während dieser ganzen Operazion über das Blei, wenn es gleich schon verkalket ist, hinstreichen muss, und findet endlich seinen Weg bei den Oeffnungen der Bleiheerde. Die letzte oder dritte Arbeit mit der Mennige geschieht in einem andern, von diesem itzt beschriebenen, verschiedenen Ofen, der der eigentliche Mennige- oder Farbeofen kann genennet werden, weil hier die Mennige ihre rothe Farbe erhält. Dieser Ofen ist gleichfalls ein längliches Viereck von Mauersteinen aufgebauet, das nach oben zu etwas schmäler zuläuft, um die Flamme besser zusammzuhalten, wenigstens ist diess eine Hauptursache dieser Struktur. Seine Basis ist, so wie bei dem ersten willkürlich hoch. Vermittels einer ziemlich dicken Mauer, die durch dessen Mitte, der ganzen Höhe und Länge nach, hinläuft, wenn man die Heizlöcher, als die vordere Seite des Ofens ansieht, wird er in zwei gleiche, gänzlich abgesonderte Theile getheilet. Etwas höher als in der Mitte des inneren leeren Raumes, sind auf jeder Seite drei horizontal liegende irdene Töpfe in einer gewissen Entfernung von einander befindlich, in welchen der Bleikalk bis zur Röthe gebrannt wird. Mit einem Ende oder dem Boden, liegen sie auf der ebengedachten Mauer auf, mit dem andern offenen aber ruhen sie auf der Seite oder Aussenmauer des Ofens. Sie liegen fest, doch von allen Seiten frei, dass die Flamme ganz um sie herschlagen kann. Denn die Decke des Ofens, die, nach der Rückwand zu, gleichfalls zwei Zuglöcher hat, wie der erste Ofen, ist noch in einiger Entfernung davon. Der unter den Töpfen befindliche leere Raum des inneren Ofens dient zum Feuer. Die Heizlöcher aber haben Thüren, mit welchen sie verschlossen werden können. Die kleinen Zuglöcher, die in der Decke beider Oefen befindlich sind, dienen in dem ersten Ofen zum Theil zum bessern Zug der Flamme, die sonst minder hell lodern würde, vornemlich aber, und besonders bei dem zweiten Ofen, um das Feuer damit zu regieren. Denn je nachdem man sie mit dem zu diesem Endzweck dabei liegenden Backsteine bedeckt; je nachdem disponirt man den Zug des Feuers. Lässt man sie ganz offen; so wird das Feuer hinten stark; die Flamme wird wegen des Luftzuges mehr nach dem hintern Theile des Ofens gezogen; bedeckt man sie halb, so verstärkt sich die Hitze in der Mitte, und wenn sie ganz zugemacht werden, so möchte das Feuer vorn am stärksten werden. Alle diese Oefen, derer es mehrere in einer Mennighütte giebt, stehen frei, in einer grossen, geräumigen und hohen Hütte. Sie haben keine Rauchfänge, sondern der Rauch zieht durch die Hütte ins Freie. Die Mennigemühle ist, worauf das aus dem ersten Ofen kalzinirte Blei geschlämmet und gemahlen wird. Sie gleicht einer Bleiweissmühle vollkommen. Sie besteht aus zwei kleinen wagerecht aufeinander liegenden Steinen, die von einem harten und feinem Horn seyn müssen. Diese befinden sich in einem hölzernen Futter oder Kübel, damit der flüs-
Transcription Notes:
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